Ich fange mit den guten Vorsätzen noch im alten Jahr an: mehr Gin für euch verkosten und darüber berichten! In diesem Sinne widme ich mich im heutigen Testbericht dem Fieldfare Gin.
Hintergründe
Sein zweiter Name ist Diemel Dry Gin und ich gestehe, ich musste erstmal googeln, wer oder was Diemel ist. Ich sag es ja immer, beim Gintrinken kann man einiges lernen! Für alle Nicht-Hessen, Nicht-Nordrhein-Westfalen und sonstige Geographie-Nieten (wie mich): Die Diemel ist ein Nebenfluss der Weser. Und wie bei vielen Flüssen, gibt es auch ein Tal, durch das die Diemel fließt, nämlich das Diemeltal. Und – jetzt schließt sich der Kreis – aus diesem Tal stammen die Wacholderbeeren, die im Fieldfare Diemel Dry Gin verarbeitet werden. Fieldfare wiederum ist englisch für Wacholderdrossel. Mir gefällt es gut, wenn Name, Etikett, Inhalt und Herkunft irgendwie zusammenpassen. Das ist hier wirklich gelungen, auch wenn man sich diese Hintergründe erstmal ein bisschen “erarbeiten” muss.
Wer darauf keine Lust hat, kann natürlich auch einfach nur den Gin trinken.
Nosing, Tasting pur und Gin Tonic
Laut Homepage enthält der Fieldfare Gin 20 verschiedene Botanicals, neben dem bereits erwähnten regionalen Wacholder. Diese werden nicht alle verraten, die Rede ist nur von Zitrusaromen aus Grapefruit, Orange und Zitrone und speziellen Zutaten wie Sanddorn und atlantische Alge. Letztere macht mich ja etwas skeptisch, wie Algen im Gin schmecken sollen, darauf bin ich gespannt!
Im Nosing hält sich der Fieldfare Gin noch ziemlich zurück und bleibt sehr dezent. Beim ersten Schluck pur wird es interessant. Man schmeckt klar den Wacholder, aber auch weiche, erdige Aromen. Ich tue mich schwer, die Botanicals zu benennen, aber sie ergeben eine interessante Mischung. Die Zitrusaromen sind nicht dominant, sondern bleiben im Hintergrund, geben dem Gin aber eine gewisse Frische.
Auf Eis und mit Tonic Water wird der Drink leicht milchig.
Meinen ersten Gin Tonic mit dem Fieldfare Gin probiere ich wie immer mit Indian Tonic Water. Schon ganz in Ordnung, aber die große Begeisterung bleibt bei mir noch aus. Ich bin erstmal noch ein bisschen ratlos, welches Tonic hier passen könnte. Spontan greife ich zu einem Mediterranean Tonic und bin ziemlich angetan. Mediterranean übertüncht ja viele Gins und man schmeckt dann nur das Tonic. Dem ist aber hier nicht so, die erdigen Aromen des Gins mischen sich gut mit dem mild-fruchtigen Tonic Water. Nachdem das also gut funktioniert hat, wage ich es mit einem Elderflower Tonic Water. Hier tut sich der Fieldfare Gin dann doch etwas schwerer damit, sich gegen das recht dominante Tonic Water durchzusetzen. Da muss man nun mit dem Mischungsverhältnis spielen und entsprechend zugunsten des Gin verstärken. Dann ergibt sich ebenfalls eine schöne Kombination. Mit dem Mediterranean hat es mir allerdings noch ein bisschen besser geschmeckt.
Weitere Tipps, welches Tonic ich noch zum Fieldfare Gin versuchen sollte?
Fazit
Ein interessanter deutscher Gin, der mir gut gefällt, vor allem aufgrund der gelungenen Kombination von Inhalt und Drumherum. Mit circa 35 Euro (zzgl. Versand) für den halben Liter kein Schnäppchen, aber durchaus noch im Mittelfeld und preislich im Rahmen.
Varianten
Regulär erhältlich ist neben dem “normalen” Fieldfare Gin eine Sloe Gin Version.
Im Herbst/Winter 2018 brachten die Macher zuerst einen Distillers Cut heraus, der über die eigene Homepage innerhalb von kürzester Zeit ausverkauft war. Die Auflage betrug aber wohl auch nur 250 Flaschen. Mit ein bisschen googeln findet man aber vielleicht noch ein Exemplar.
Und dann wurde noch eine Weihnachts-Edition gemacht, zu der ich euch vielleicht in den nächsten Tagen ebenfalls noch einen kleinen Bericht schreiben werde. Auch diese ist aber mittlerweile bereits schon wieder ausverkauft.
Joachim Kalitzke meint
Die Drossel ist erwachsen geworden und zum Raubvogel geworden. Ab jetzt gibt es Dicky Bird Weser Dry Gin als Evolution des ursprünglichen Fieldfare Rezeptes von mir als Originalentwickler und Erstdestillateur. Zum Wohle…
https://shop.strandwetter-destille.de/