Droben stehet die Kapelle
Schauet stumm ins Tal hinab.
Drunten singt bei Wies’ und Quelle
Froh und hell der Hirtenknab.
(Ludwig Uhland)
Huch, was ist denn jetzt los? Keine Sorge, ihr seid nicht auf einmal auf einer Gedichte-Seite gelandet. Aber im heutigen Testbericht stelle ich euch den Kapello Gin vor, dessen Name auf die Wurmlinger Kapelle anspielt und von dieser wiederum handelt auch das Uhland-Gedicht. Kapelle und Gedicht kenne ich schon seit meiner Kindheit, denn ich bin in einem Dorf am Fuße des Kapellenberges aufgewachsen. Den Kapello Gin habe ich erst vor einigen Jahren entdeckt.
Kapello – Schwäbischer Gin
Er wird von Volker Theurer vom Gasthof Lamm in Tübingen-Unterjesingen gebrannt. Hier gibt es natürlich nicht nur Gin, sondern auch schwäbischen Whisky, Schnäpse und Liköre. Auch an den Eber No.1 Produkten ist Volker Theurer maßgeblich beteiligt. Aber zurück zum Kapello Gin: Es handelt sich um einen fassgereiften Gin, 12 Monate lagert er im Holzfass. Der Wacholder stammt laut Etikett tatsächlich vom Kapellenberg, so dass der Name wirklich mehr als passend ist.
Meine Meinung
12 Monate Lagerung im Holzfass hinterlassen natürlich deutliche Spuren im Geschmack – das ist ja auch so gewollt. Ich persönlich bin kein großer Fan von fassgereiften Gins. Ich mag keinen Whisky (und ja, ich habe schon verschiedenen probiert, schmeckt mir aber einfach nicht). Fassgereifte Gins haben für mich aber leider oft mehr vom Whisky als vom Gin. Den Kapello Gin musste ich aber aufgrund seiner (und meiner) Herkunft einfach unbedingt kaufen.
Erwartungsgemäß schmeckt er mir leider nicht sonderlich. Dabei hätte ich mir das aufgrund der Herkunft so gewünscht!
Zweitmeinung
Da ich den Gin aber nicht unfair abwerten möchte, habe ich einen zweiten Tester dazugebeten. Derjenige trinkt gerne Whisky und schien mir daher gut geeignet, diesen fassgereiften Tropfen zu beurteilen. Aber auch er war leider nicht angetan vom Kapello. Sein Urteil lautet: zuerst zu obstlastig und dann im Abgang zu bitter mit einem unangenehmen Beigeschmack.
Fazit
Ich empfehle grundsätzlich, erst einmal zu probieren, bevor man sich einen dieser fassgereiften Gins zulegt, zumal sie ja auch meist deutlich teurer sind als “normaler” Gin.
Kaufen (und probieren) kann man den Kapello Gin entweder direkt vor Ort in Unterjesingen oder im Silberburg-Laden am Marktplatz in Tübingen. 24 Euro für 0,2l bzw. 48 Euro für 0,5l sind kein Schnäppchen, aber für einen fassgereiften Gins durchaus im Rahmen. Momentan macht ja sowieso gefühlt jeder zweite Ginhersteller eine “barrel aged” Variante, den Kapello Gin gab es auch schon vor der aktuellen Schwemme. Uns konnte er leider nicht überzeugen, aber sicherlich schmeckt er anderen!
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