Heute schauen wir uns wieder einmal einen Gin aus Süddeutschland an. Der Raetia London Dry Gin ist mir bisher noch nicht oft über den Weg gelaufen. Grund genug, ihn einmal genauer zu verkosten und vorzustellen.
Hintergrund und Geschichte
Kirchheim am Ries ist eine Gemeinde im Ostalbkreis. Dort ist die FineGeist Company ansässig. Ein echtes Familienprojekt der beiden Brüder und Vater Schmidt. Ihre beiden Gins werden in Handarbeit aus großteils eigen angepflanzten oder selbst gesammelten Zutaten hergestellt. Hand Crafted ist hier nicht nur ein Marketing-Schlagwort, sondern wirklich Unternehmensprinzip.
Der Raetia Dry Gin steht unter dem Motto: Old English statt New Western! Die Wacholderbeeren stammen direkt von der Schwäbischen Alb, die Angelikawurzel aus dem eigenen Garten. Wer die raue Alb kennt, wird sich fragen, wo dort Mandarinen oder andere Zitrusfrüchte wachsen? Diese werden von einem lokalen Händler bezogen, auch hier ist den Schmidts wieder wichtig, dass alle Zutaten sowohl naturnah also auch geographisch nah angebaut werden. So werden lange Lieferketten und dadurch entstehende potentielle Qualitätsverluste möglichst vermieden. Ansonsten enthält der Gin noch Koriander, Ingwer, Lavendelblüten, Zimt und Anissamen.
Nosing, Tasting und Gin Tonic
Schon in der Nase dominiert der Wacholder. Ich freu mich richtig auf den ersten Schluck, ich mag ja schließlich klassische wacholder-betonte Gins. Und das bekomme ich hier tatsächlich. Wacholder, Zitrusfrüchte, eine leichte Schärfe, aber gleichzeitig eine gewisse Blumigkeit… eine gut ausbalancierte Rezeptur. Klassisch, aber dennoch mit einem gewissen eigenen Etwas.
Im Gin Tonic mit Fever Tree Indian ergibt sich eine erstaunlich milde, weiche Mischung. Wirklich sehr angenehm zu trinken. Damit kann man sicherlich auch Gin-Neulinge zu Gin-Fans machen! Mir persönlich gefällt der Gin noch besser mit dem Schweppes Dry Tonic. Diese Kombination ist noch etwas herber und für mich noch klassischer. Aber auch im Fever Tree Mediterranean Tonic kann sich der Raetia Gin angenehm behaupten. Ich wage zu behaupten, dass mit diesem Gin auch noch viele weitere schöne Kombinationen möglich sind. Und freue mich darauf, diese auszuprobieren!
Tony’s Herzstück
Für Tony’s Herzstück wird der originale Raetia Gin re-destilliert und die Gewichtung der Inhaltsstoffe wird nun anders gesetzt. Er hat am Ende 48%, ist also noch einmal deutlich stärker als das Original mit 43%.
Ich empfinde diese Version pur als deutlich kräftiger im Geschmack. Im Gin Tonic – wiederum mit Fever Tree Indian zu direkten Vergleich – sind für mich die Zitrusaromen stärker.
Fazit
Ich mag ja klassische, wacholderbetonte Gins und so waren meine Erwartungen hoch. Beide Raetia Gin konnten diese Erwartungen erfüllen. Wacholder, klassische Rezepturen mit einem eigenen Twist – eine klare Empfehlung für Gin-Liebhaber*innen!
Vielen Dank an Tobias Schmidt für den Gin, der mir unentgeltlich und ohne jegliche Auflagen zur Verfügung gestellt wurde. Der Testbericht gibt meine persönliche, unbeeinflusste Meinung wieder.
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