Heute, am 8. März, ist Weltfrauentag. Nein, das ist kein zweiter Valentinstag, wir wollen keine Blumen und ein eigener Feiertag ist (für mich) auch eher Augenwischerei. Wir wollen (echte) Gleichberechtigung. Dazu gehört natürlich auch, dass wir Frauen nicht an einem bestimmten Tag im Jahr besondere Aufmerksamkeit zollen, sondern Gleichberechtigung eigentlich an 365 Tagen im Jahr selbstverständlich sein sollte. Aber bis dahin ist es wohl immer noch ein weiter Weg.
Ich will euch hier nun gar nicht mit der Geschichte dieses Tages “langweilen”, bei Interesse findet man dazu reichlich Informationen im Internet, z.B. zusammengefasst bei Wikipedia. Aber warum gibt es den Weltfrauentag denn heute noch? Geht’s uns Frauen nicht gut? Wir dürfen wählen, dürfen arbeiten, sind offiziell gleichberechtigt, etc. Naja, wir in Deutschland und Europa zumindest. Und zumindest offiziell. In anderen Ländern und in der Realität auch bei uns sieht es anders aus. Auf die vielen Missstände will ich hier aber gar nicht weiter eingehen, sondern lieber etwas Positives tun und hier auch die Brücke vom Weltfrauentag zum Thema Gin schlagen.
Frauen sichtbarer machen!
Ich selbst bin ja noch gar nicht so lange im Thema Gin aktiv. Ginday.de gibt es noch nicht einmal ein Jahr. Meine Vernetzung ist auf jeden Fall noch ausbaufähig, dennoch ist mir bereits aufgefallen, dass zwar viele Frauen gerne Gin trinken. Es äußern sich aber mehr Männer zum Thema, zumindest ist das mein gefühlter Eindruck. Witzigerweise kenne ich das aus der Literaturszene ganz anders, dort überwiegen bei weitem die Bloggerinnen und männliche Blogger sind eher Exoten. Warum ist das in der Gin- oder Spirituosenwelt anders?
Ähnliches gilt für die Brennerinnen. Es gibt sie, aber im Verhältnis zu den männlichen Kollegen sind es wenige. Oder täuscht mein Eindruck?
Da ich es gerne genauer wissen möchte, habe ich mich heute spontan zu diesem Artikel zum Weltfrauentag entschieden.
Nennt mir die Frauen in der Gin-Szene, die ihr kennt!
Oder bist du selbst Brennerin, Bloggerin oder sonstwie im Thema Gin aktiv? Wenn eine von euch Lust auf ein Interview oder eine ausführlichere Vorstellung hat, meldet euch bei mir!
Folgende Brennerinnen sind mir bekannt oder ich habe sie über google gefunden (und direkt habe ich wieder einige Gins mehr auf meiner Wunschliste!):
Brennerinnen in Deutschland, Österreich, Schweiz
- Lisa Bauer brennt in der Steiermark den DeVin Gin, sie wurde dieses Jahr auf der Craft Spirits in Berlin als Female Distiller of the Year ausgezeichnet.
- Christine Brugger brennt in der Organic Distillery am Bodensee unter anderem Ginn & Ginnie.
- Franziska Bischof nennt sich ganz unbescheiden Die Brennerin. Ihren Florian Gin muss ich bei Gelegenheit unbedingt mal noch probieren.
- Christa Falkensammer vom Hof Allenwinden in der Schweiz wurde dieses Jahr ebenfalls als Female Distiller of the Year nominiert. Sie stellt unter anderem den Chriesi Gin her, eine Art Sloe Gin, aber mit Kirschen statt mit Schlehen
- Rosa Huber ist D’Brennerin und wie sie selbst schreibt, ein “ein Eine-Frau-Unternehmen” im österreichischen Weyregg am Attersee.
- Andrea Koch macht auf ihrem Hof in Stockach am Bodensee nicht den Limestone Gin, sondern auch viele andere spannende Spirituosen. Der Name Brennlust scheint hier wirklich Lebensgefühl und Programm!
- Iris Krader brennt auf dem Scholerhof im Schwarzwald unter anderem den Iris Dry Gin.
- Elke Niemann ist die nächste Generation in der badischen Talblickbrennerei und eine der 15 Edelbrandsommeliers, die zusammen den Somm16 Gin kreiiert haben.
- Julica Renn brennt am Bodensee den Mile High 69 Gin.
- Birgitta Rust brennt Piekfeine Brände in Bremen unter dem Motto “Gebrannt mit Herz und Hand”.
- Karin Sigle stellt in der Kleinen Destillerie im Remstal nicht nur den Alice Remstal Gin, sondern auch viele andere spannende Spirituosen her. Wir waren im Dezember auf unserer Gin-Tour vor Ort und haben einiges verkostet!
- Katharina Singer von der Singer Hofbrennerei im Chiemgau stellt unter anderem den Simsee Gin her.
- Theresa Warter hat 2018 den Titel “Young Distiller of the year” gewonnen und brennt in der Dachstein Destillerie unter anderem auch Gin.
- Grete Wiederstein und ihre Schwester Birgit sind die Weiberwirtschaft Wiederstein. Birgit ist für die Weine verantwortlich, Grete für die Destillate, unter anderem Gini und Gini bezaubernd.
- Katharina Zott leitet die Destillerie Zott in der Nähe von Augsburg.
Diese kleine Liste ist sicherlich nicht vollständig, zumindest hoffe ich das – bei aktuell über 800 deutschen Gins wäre das sonst wirklich ein sehr kleiner Anteil an Brennerinnen! Natürlich sind viele Brennereien auch Familienbetriebe, in denen Frauen eben mitarbeiten, aber nicht so explizit genannt werden. Ich bin gespannt, ob und wie sich der Anteil mit den kommenden Generationen verändern wird!
Natürlich gibt es auch im nicht-deutschsprachigen Ausland weitere starke Frauen in der Szene, beispielhaft Myriam Hendrickx, die seit 2003 die Rutte Distillery leitet.
Ich freue mich auf euer Feedback zum Artikel und gerne auf weitere Tipps bezüglich Frauen in der Gin-Szene!
Britta Ditges meint
Liebe Daniela,
tolle Idee! Wenn ich auf Ginfestivals bin, habe ich auch den Eindruck, dass es nur Kumpels gibt, die Gin machen.
Ich habe selbst meinen GIN: B erfunden und lasse ihn bei 2 Schwestern in einer Traditionbrennerei in Schwalmtal brennen. Vielleicht ist das ja interessant für dich.
LG aus Kôln
Britta
Daniela meint
Hallo Britta,
cool, danke für den Kommentar – deinen Gin kenne ich tatsächlich noch nicht! Werde ich gleich mal gucken gehen!
Liebe Grüße aus dem Allgäu
Dani
Ginfinitiv meint
Hey Daniela,
schöner Bericht! Ich finde es auch schade, dass es nicht mehr Frauen gibt, die sich in diesem Handwerk verwirklichen. Obwohl es mittlerweile extrem viele facettenreiche Gins gibt, könnten wohl einige Frauen mit ihrer Kreativität und etwas anderen Sicht auf die Welt im Vergleich zu den Männern die Gin-Welt bereichern!
Als heißen Tipp habe ich noch die sympathische Helene Kreidl aus Ramsau im Zillertal.
Sie stellt seit vielen Jahren diverse Brände und Liköre her und seit einiger Zeit auch ihre “Ginin”.
Mein Testbericht dazu findest du auf https://ginfinitiv.de/die-ginin/
Bald folgen auch noch die Testberichte zu ihrer alkoholfreien Version der Ginin und einer dunklen Gin-Schokolade 🙂
Zwar nicht aus DACH, aber weiterhin kann ich dir noch den “Grace Gin” nennen. Dieser ist, wenn ich mich recht erinnere, eine Kreation dreier Schwestern aus Griechenland, die ein Destille von ihrem Großvater (?) geerbt haben.
Durfte ich letztes Jahr auf der 069 Spirits in FFM testen und war an diesem Tag einer meiner Favoriten!
Liebe Grüße
Johannes von Ginfinitiv
Daniela meint
Danke dir für die Tipps! Hatte mich erst schon geärgert, weil ich letztes Jahr im Urlaub in Ramsau war – war aber das andere Ramsau bei Berchtesgaden. Dann muss ich wohl mal ins Zillertal zum Wandern!
Anna-Lisa Schlaipfer meint
Hallo Daniela, wir Mädels aus der Brau- & Brennwerkstatt (und auch unser Papa!) finden den Beitrag klasse!
Wie du und die anderen Kommentarschreiber(innen) haben wir auf den Gin-Festivals auch eigentlich immer den Eindruck, die Exoten zu sein.
Wir sind zwar keine ‘reine’ Mädelsbande, mit 4:1 im Familienbetrieb aber doch stark vertreten! 🙂
Ursprünglich, bei unserem Start in 2017, war bei uns unser Papa der einzige in der Produktion. Die Brau- & Brennwerkstatt ist seither aber stark gewachsen und daher arbeiten auch meine Mama, meine Schwestern und ich an der Destille in der Brennerei mit, einzelne Bereiche werden auch komplett von mir oder meinen Schwestern übernommen.
Liebe Grüße auch an die Truppe von Gin:B, wir haben uns vor 2(?) Jahren beim Rhein-Gin-Festival in Neuss kennengelernt – hoffentlich gibt es bald mal wieder Gelegenheit, sich vor Ort zu treffen!
Daniela meint
4:1 ist eindeutig ein gutes Frauenpower-Verhältnis!
Und eure Power merkt man in jedem eurer Beiträge und wenn man euch mal live auf Messen trifft!
Hoffentlich bald mal wieder!