Schon seit einiger Zeit habe ich immer wieder mal Werbung zum Gin Festival Germany 2019 eingeblendet bekommen. Gin? Festival? Klingt gut, dachte ich mir! Aber ist es das auch?
Was ist das Gin Festival?
Das Event tourt durch ganz Deutschland, laut deren Facebook Seite sind manche Orte aber auch recht schnell ausverkauft. Als dann für München noch einen Zusatztermin angeboten wurde, der mir zeitlich gut passte, habe ich also schnell zugeschlagen und mir zwei Tickets gesichert.
Die Ticketauswahl ist allerdings gleich schon mal etwas verwirrend. Es gibt ein Ticket, in dem nur der Eintritt enthalten ist, eins mit einem Begrüßungs-Gin Tonic und dann diverse Tasting-Tickets, wobei nicht so recht ersichtlich ist, was genau denn so ein Tasting beinhaltet. Da ich auf Veranstaltungen grundsätzlich lieber selbst auswähle, was ich probiere, habe ich mich auf ein normales Ticket beschränkt – für 10 Euro inklusive ein Gin Tonic macht man da auch sicher nicht viel falsch.
Was wird auf dem Gin Festival geboten?
Wer hier eine Art kleiner Messe zum Fachsimpeln und Probieren erwartet, liegt falsch. Auf der Homepage wird das Konzept auch beschrieben: “Der Unterschied zu anderen Konzepten ist, dass wir in erster Linie ein Event auf die Beine stellen, das zum Feiern einladen soll. Wir sind keine Gin-Messe!” Andererseits steht da aber auch: “Bei uns geht es darum, möglichst viele Sorten zu trinken.” So richtig schlüssig ist das für mich nicht, also bin ich ohne große Erwartungen hingegangen und habe mir das mal angeschaut.
Wie war es auf dem Gin Festival in München?
Nach einigen negativen Berichten war ich auf das Schlimmste gefasst, als wir uns auf den Weg zur Alten Kongresshalle gemacht haben. Die erste eher positive Überraschung war der Begrüßungs-Gin Tonic. Kein Standardgin, sondern mit J.J. Whitley London Dry Gin ein eher nicht so geläufiger Gin. Als Tonic Water Goldberg, so weit alles in Ordnung. Allerdings kann ich zum Gin Tonic nichts sagen, da standardmäßig Gurke im Glas war, die den Geschmack meiner Meinung nach völlig verfälscht hat.
Die Garderobe hätte 1 Euro gekostet, die Schlange war aber so lang und die eine (!) Garderobendame entsprechend überfordert, so dass wir unsere Jacken bei uns behalten haben.
Das eigentliche Festival fand in einem mittelgroßen Saal statt. Sehr laute Musik machte hier drinnen tiefergehende Unterhaltungen praktisch unmöglich. Ich bin mir allerdings auch nicht ganz sicher, ob die BarkeeperInnen bei geringerer Lautstärke viel zu sagen gehabt hätten. Man zeigte auf einen Gin und bekam einen Gin Tonic. Große Rückfragen, mit welchem Tonic oder weitere Infos zum Gin gab es nicht.
Das Konzept ist offenbar immer gleich. Themenbars und einige (regionale) Hersteller mit eigenem Stand. Letztere düften den Unterschied in den verschiedenen Städten ausmachen. In München waren es nur sehr wenige: Baba Rossas Main Gin, Gin de Cologne, Brockmans, Tanqueray, mehr fallen mir gar nicht mehr ein. Da am selben Wochenende auch die Finest Spirits Messe stattfand, waren die lokalen Hersteller vielleicht lieber dort?
Die Themenbars waren mehr oder weniger
geographisch angelegt: Deutscher Gin, mediterraner Gin, japanischer Gin, etc. Hier waren neben bekannten Marken auch durchaus der eine oder andere “ausgefallene” Gin vertreten. Der Gin Tonic kostete, je nach Gin, zwischen 7 und 15 Euro. Es gab Standardtonics, die in diesem Preis inkludiert waren, für einige andere Sorten (z.B. Fentimans) hätte man noch 1,50 Euro Aufpreis zahlen müssen.
An einem Stand gab es 1cl-Proben aller (?) vertretenen Gins für je 2 Euro zu verkosten. Man hätte also auch durchaus pur probieren können. Mir persönlich wäre es allerdings zu umständlich, erst an einem Stand pur zu probieren und dann woanders hinzugehen, um einen Gin Tonic zu bekommen.
Die Musik war gut, aber mir zu laut und die Stimmung zumindest zu unserer Uhrzeit noch nicht besonders partymäßig, es standen halt alle irgendwie herum. Ob sich das später noch geändert hat, kann ich nicht sagen, wir sind nicht so lange geblieben.
Letzlich haben wir ein paar Runden durch den Saal gedreht, jede einen Gin Tonic getrunken und die Veranstaltung dann auch recht bald wieder verlassen.
Fazit
Es ist definitiv keine Gin-Messe, sondern eher eine Gin-Party. Wenn man sich unterhalten und fachsimpeln will, ist es nicht die richtige Veranstaltung. Im Saal war es zu laut und im Vorraum war das Licht ganz schrecklich und entsprechend ungemütliche Stimmung.
Bei 10 Euro Eintritt bereue ich nicht, mir das mal angeschaut zu haben, aber ich muss da nicht noch einmal hin.
Treffen am Rande
Schön war, dass ich die Macher von FoxyMax getroffen habe und mir deren Konzept vorstellen lassen konnte – vielen Dank dafür! Wenn ich mal ein ganz besonderes, individualisiertes Gin-Geschenk brauche, komme ich auf euch zu!
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