Gin aus den Bergen spricht mich immer besonders an und so ist mir der neue Thoralm Dry Gin aus dem Salzkammergut schnell aufgefallen.
Hintergrund und Geschichte
Der Gasthof Thoralm liegt auf 1400 Meter unterhalb der Thorhöhe im Postalmgebiet im Salzkammergut. Beim Recherchieren habe ich diese Region direkt als neues Reiseziel auf meine Liste gesetzt. Aber nun erst einmal zum Gin. Die Thoralm stand seit einigen Jahren leer, nun haben sich vier Freunde als Gesellschafter zusammengetan und brennen hier Gin.
Der Thoralm Gin setzt auf lokale Zutaten, die rund um die Alm wachsen. Damit falIen klassische Gin-Botanicals wie Zitrusfrüchte schon einmal raus. Der Gin besteht insgesamt aus nur sieben heimischen Almkräutern: Spitzwegerich, Schafgarbe, Brennessel, Zitronenmelisse, Rotklee und Blutwurz, sowie natürlich (Berg)Wacholder. Das verwendete Wasser stammt aus der eigenen Quelle und ist durch das Kalkgestein besonders reich an Mineralien.
Auch wenn auf der Flasche “nur” Dry Gin steht, handelt es sich um einen London Dry Gin. Der Alkoholgehalt beträgt 44%. Ich persönlich fände es besser, wenn das auch direkt vom Etikett her ersichtlich wäre – aber vielleicht wird das noch geändert?
Nosing, Tasting und Gin Tonic
Im Nosing kommt der Gin sehr frisch und angenehm bei mir an. Die dezente Zitrusnote schreibe ich der Zitronenmelisse und dem Wacholder zu. Das erste Schnuppern macht auf jeden Fall direkt Lust auf mehr. Pur schmeckt er extrem mild. Diesen Gin kann man definitiv einfach so pur ohne alles genießen. Geschmacklich kommen nun die Kräuter stärker durch, gleichzeitig ist da eine leichte Süße, aber die kräuterigen Aromen dominieren auf jeden Fall.
Im Gin Tonic mit Fever Tree Indian wird es überraschend herb und leicht bitter. Durchaus angenehm, für mich nur nach dem Eindruck der Pur-Verkostung eben doch eine leichte Überraschung. Offenbar kitzelt das Tonic insbesondere die bitter-herben Seiten der Botanicals hervor. Ich bin neugierig und probiere das in meinen Augen sehr milde Goldberg Tonic. Tatsächlich wird diese Mischung weniger bitter, der Gin kommt aber weiterhin gut zur Geltung. Von aromatisierten Mixern würde ich hier eher abraten.
Fazit: Thoralm Dry Gin
Mir hat der Thoralm Gin vor allem pur sehr gut geschmeckt. Und angesichts des Preises ist das wahrscheinlich auch die beste Art, diesen Gin zu genießen.
Da meine Berichte keine reine Lobhudelei sind, komme ich nicht darum herum, etwas zum Preis zu sagen. Normalerweise erwähne ich diesen gar nicht, aber 80 Euro für 0,5 Liter sind natürlich eine Ansage. In meinen Regalen finden sich einige Flaschen in dieser Preisspanne, aber ich kann auch jeden verstehen, dem das zu viel ist. Letzlich muss man einfach für sich entscheiden, ob und was einem eine besondere Flasche Gin wert ist.
Sofern ihr also mal die Gelegenheit habt, den Thoralm Gin zu verkosten, lasst euch diese Gelegenheit auf keinen Fall entgehen!
Vielen Dank an die Thoralm Manufaktur für das Produkt, das mir unentgeltlich und ohne jegliche Auflagen zur Verfügung gestellt wurde. Der Testbericht gibt meine persönliche, unbeeinflusste Meinung wieder.
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