Heute habe ich wieder einen noch eher unbekannten deutschen Gin im Glas. Der Gin Morbele kommt aus der Edelobstbrennerei Wasl in Neuwied.
Hintergrund und Geschichte
Die Brennerei Wasl besteht seit über 30 Jahren in Neuwied-Gönnersdorf. Der Fokus liegt auf Obstbränden aus Früchten von den heimischen Streuobstwiesen. Das Sortiment umfasst immerhin 25 Schnäpse und sieben Liköre. Und all das nebenberuflich!
Die Idee zum eigenen Gin kam Schwiegersohn Thomas Wasl, nachdem er auf einer Reise abends an der spanischen Hotelbar seinen ersten Gin probiert hat und davon ganz begeistert war. Danach hat er viel probiert und sich irgendwann gedacht: warum nicht selber machen? Nach viel Lektüre, Einarbeitung ins Thema und einigen Fehlversuchen war dann der Linden Gin fertig. Zuerst war er eher für den Eigengebrauch gedacht. Aber da er im Freundes- und Stammkundenkreis super ankam, gibt es ihn nun auch regulär zu kaufen. Und da noch der Wunsch nach einer etwas fruchtigeren Variante aufkam, ergänzt der Gin Morbele nun als zweiter Gin das Sortiment. Und diesen stelle ich euch heute vor.
Der Gin Morbele ist laut Etikett ein London Dry Gin. Er enthält insgesamt 14 Botanicals. Sein Name kommt von der Blaubeere. Denn diese wird in der rheinischen Mundart auch Morbele genannt. Neben Wacholder und Blaubeere enthält er Pomeranzenschale, Iris- und Angelikawurzel und Süßholz.
Nosing, Tasting und Gin Tonic
Schon im Nosing wird die Herkunft aus einer Obstbrennerei erkenntlich. Da habe ich einen dezenten, aber dennoch deutlichen Obst-Duft in der Nase. Pur ebenso, da schmecke ich die Blaubeere, aber auch noch mehr Frucht. Ich rätsele noch, was das sein könnte. Apfel ist es nicht – was dann? Gleichzeitig sind da aber auch Wacholder sowie kräftige Zitrusaromen, Kardamom und schöne würzig-kräuterige Noten.
Im Gin Tonic mit Thomas Henry ergibt sich ein leicht herber Gin mit dezent fruchtiger Note. Diese Kombination gefällt mir schon ziemlich gut. Noch mehr Blaubeere bekommt man mit dem Ekobryggeriet Nordic Tonic Blueberry. Allerdings wird in dieser Mischung die Zitrusnote für meinen Geschmack sehr bitter. Fever Tree Indian bringt die “obstige” Note etwas stärker zur Geltung. Wenn mich irgendwie nichts so richtig glücklich macht, lautet übrigens eine von Dani’s Gin-Weisheiten: Back to the roots. In diesem Fall zu einem ganz normalen Schweppes Tonic Water. Und siehe da, die Kombination passt sehr gut für mich. Fruchtig, zitrus-orientiert, herb – für mich war das aus den bisherigen Versuchen eindeutig das Best Serve!
Fazit
Viele Obstbrennereien machen inzwischen auch Gin. Bei vielen schmeckt die Spirituose aber einfach wie ein Obstler, an dem vielleicht eine Wacholderbeere vorbeigerollt ist. Der Gin Morbele fällt nicht in diese Kategorie! Er ist dezent fruchtig, Wacholder ist deutlich präsent und die Rezeptur wirkt insgesamt schön ausgewogen.
Vielen Dank an Brennerei Wasl für das Produkt, das mir unentgeltlich und ohne jegliche Auflagen zur Verfügung gestellt wurde. Der Testbericht gibt meine persönliche, unbeeinflusste Meinung wieder.
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