Heute geht es wieder einmal um einen neuen deutschen Gin. Ich bin sehr gespannt auf den Wahrsager Gin der Kurpfalz Distillers.
Hintergrund und Geschichte
Die Pandemiezeit hat bei vielen Menschen Zeit und Kreativität für neue Projekte freigesetzt. So auch beim Ehepaar Weis aus Plankstadt. Er ist promovierter Chemiker und Hobby-Historiker, sie Spezialistin für Vertrieb, Finanzen und Organisation. Beste Voraussetzungen für ein erfolgreiches Gin-Unternehmen, und so wurden die Kurpfalz Distillers gegründet.
Der Wahrsager Gin basiert auf alten Rezepturen, die Weis in den Bibliotheken der Region aufgestöbert hat. Die Leidenschaft für das Mittelalter spiegelt sich auch im Flaschendesign wieder. Die schlichte, kantige Flasche wirkt duch die poppig-bunten Bilder im Hintergrund als echter Blickfang! Destillation und Abfüllung führen sie in einer nach ihren eigenen Vorgaben gebauten Destille selbst durch. Der London Dry Gin enthält 13 Botanicals aus aller Welt, die Rezeptur und Inhalte sind geheim.
Nosing, Tasting und Gin Tonic
Im Nosing tue ich mich etwas schwer mit der Zuordnung und kann mir noch keine klare Meinung bilden. Pur schmeckt der Gin ganz wunderbar weich und sehr angenehm mild. Seine 45% merkt man ihm nicht an. Neben Wacholder und Zitrusnoten ist hier eine deutliche Gurkennote präsent. Außerdem meine ich, eine Spur Rosmarin zu schmecken.
Auch im Gin Tonic mit Fever Tree Indian bleiben Gurke und Rosmarin deutlich im Vordergrund. Mir schmeckt das ganz hervorragend. Auf Empfehlung probiere ich das Le Tribute Tonic Water. Diese Mischung bringt die Zitrusaromen mehr in den Vordergrund. Der Drink wird so etwas herber. Da ich ja auch immer gerne etwas ungewöhnlichere Kombinationen ausprobiere, versuche ich auch das Franklin & Sons Elderflower Tonic with Cucumber. Aber das ist mir zu süßlich, fast schon parfumiert und somit nicht empfehlenswert. Wenn man bei Gurke bleiben möchte, ist das Ekobryggeriet Nordic Tonic Cucumber besser geeignet, aber auch hier bekommt der Gin für meinen Geschmack nicht genug Spielraum.
Ich würde mit dem Wahrsager Gin also eher bei einem neutralen bis zitrus-orientierten Tonic Water bleiben – oder alternativ eben pur!
Nachtrag zur Verkostung
Ein bisschen merkwürdig kam mir Gurke als Bestandteil eines historischen Gin-Rezeptes ja schon vor. Aber ich dachte wirklich, ich schmecke Gurke. Nachdem ein anderer Gin-Blogger auf Instagram diese gar nicht herausschmecken konnte, habe ich dann doch noch einmal bei den Herstellern nachgefragt. Was auch immer mir meine Geschmacksknospen da suggeriert haben, Gurke kann es nicht gewesen sein, denn die ist gar nicht als Zutat enthalten.
Der Gin enthält 13 Botanicals, darunter Wacholder, Koriander, Süßholz, Kassie, verschiedene Pfeffersorten, Tonkabohne, Zitrone und Paradieskörner. Mit diesen Informationen werde ich demnächst einen weiteren Tasting-Versuch unternehmen.
Der obige Absatz bleibt unverändert, da ich natürlich zu meinem ersten Eindruck in der Blindverkostung stehe. Aber natürlich möchte ich meinen Leser:innen auch keine Information vorenthalten!
Fazit
Wieder einmal eine schöne Neuentdeckung. Und wieder einmal freue ich mich, dass es immer noch Menschen gibt, die sich von der Aussage “der Gin-Boom ist vorbei” nicht entmutigen lassen, sondern ihr ganz eigenes Produkt auf den Markt bringen! Die Kombination von Technik, Wissen und Leidenschaft der Kurpfalz Distillers ist auf jeden Fall einen Versuch wert!
Und die Kurpfalz Distillers haben noch einiges vor! Anfang November öffnete auf der Heidelberger Hauptstraße ein eigener Shop. Dort könnt ihr den Gin, Liköre und vieles mehr probieren und kaufen. Bei meinem nächsten Besuch in Heidelberg werde ich dort auf jeden Fall vorbeischauen. Und auch ein weiteres Produkt steht schon in den Startlöchern, der Gin Doktor. Dazu demnächst mehr!
Vielen Dank an Kurpfalz Distillers für das Produkt, das mir unentgeltlich und ohne jegliche Auflagen zur Verfügung gestellt wurde. Der Testbericht gibt meine persönliche, unbeeinflusste Meinung wieder.
Schreibe einen Kommentar