Mit dem Thema Orange habe ich mich schon viel und oft befasst, der Markt bietet hier ja wirklich einiges. Aber ich stelle auch fest, dass sich mein Geschmack im Lauf der Zeit teilweise geändert hat. Gins, die ich vor einigen Jahren noch toll fand, sind mir heute zu künstlich-süß. Andere, die mir beim ersten Verkosten nicht zugesagt haben, überzeugen mich in einem neuen Versuch. Daher werde ich einige Gins, die ich in meinen Vergleichsberichten bereits kurz vorgestellt habe, nun doch noch einmal einen eigenen Beitrag widmen. Und heute geht es um den Williams Chase Seville Marmalade Gin.
Hintergrund und Geschichte
Die Chase Distillery ist eine der wenigen Brennereien, die keinen Neutralalkohol einkaufen, sondern wirklich die komplette Herstellung ihrer Gins selbst durchführen. Basis ist ihr eigener Vodka, der wiederum aus Kartoffeln gebrannt wird. Die Geschichte dahinter ist übrigens wirklich lesenswert. William Chase war jahrzehntelange Kartoffel-Anbauer in Herfordshire, aber irgendwann wollte er etwas anderes machen. Erst experimentierte er mit Kartoffelchips, dann kam ihm die Idee mit dem Vodka. Und so entstand 2008 die Chase Distillery, bis heute ein Familienunternehmen.
Nosing, Tasting und Gin Tonic
Entweder hat die Standzeit dem Gin gutgetan oder ich habe heute wirklich einen ganz anderen Gaumen als noch vor drei Jahren. Damals fand ich den Chase Seville Marmalade Gin pur sprittig und war überhaupt nicht begeistert. Heute empfinde ich ihn pur als relativ herb, die Orange ist zwar da, aber eher unauffällig. Aber ja, das schmeckt eben wie Orangenmarmelade, etwas bitter – nicht wie süßer Orangensaft.
Auch im Gin Tonic mit Fever Tree Indian setzt sich diese bitter-herbe Note fort. Die Kombination ist sicher nicht nach jedermanns Geschmack. Weniger gefällig und süffig als viele andere Orangen-Gins. Mit dem Fever Tree Mediterranean Tonic hingegen wird es deutlich milder. Die herbe Note wird stark in den Hintergrund gedrängt und die Mischung somit deutlich eingängiger.
Fazit
Dem Williams Chase Seville Marmalade Gin eine zweite Chance zu geben war eine gute Idee. Der Gin gefällt mir heute deutlich besser als bei der ersten Verkostung. Und die Hintergründe zur Herstellung sprechen ebenfalls für den Gin!
Varianten
Nun bin ich auch neugierig auf den regulären Chase GB Gin! Außerdem gibt es noch weitere fruchtige Varianten, wie Chase Pink Grapefruit & Pomelo Gin, Chase Rhubarb and Bramley Apple Gin oder Chase Hedgerow Elderflower Gin. Und dann wären da noch der Chase Oak Aged Sloe Gin und Williams Elegant 48 Gin. Es gibt also noch viel zu entdecken!
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