Im heutigen Testbericht stelle ich wieder einmal einen neuen deutschen Gin vor: Ginsheimer Dry Gin aus Mainz.
Hintergrund und Geschichte
Die Herkunft des Gins gibt ihm auch gleich den Namen. Ginsheim war früher ein Stadtteil von Mainz. Die dortige Schiffsmühle war der Ort der Inspiration. Die Verbindung zwischen Mühle und Gin? Weizen! Ich glaube, Weizenkleie ist mir noch nie als Botanical im Gin untergekommen. Auch ansonsten wird hier kein Geheimnis aus den Zutaten gemacht. Wacholder, Süßholz, dunkle Schokolade, Chili, Kubebenpfeffer, Ingwer, Zitrone, Orange, Lavendel, Veilchenwurzel, Rosmarin, Koriander und Angelikawurzel sowie die schon erwähnte Weizenkleie. Klingt spannend!
Gebrannt wird der Ginsheimer Gin in der Destillerie Deheck in Gau-Odernheim und ist seit Herbst 2020 am Markt.
Nosing, Tasting und Gin Tonic
Beim ersten Riechen stelle ich fest: der Ginsheimer wird eine Herausforderung für meine Geschmacksnerven. Im allerersten Moment empfinde ich ihn als ein bisschen “schnapsig” und hatte ganz kurz eine leichte Obstler-Assoziation. Aber dann! Beim weiteren Schnuppern entfaltet sich eine große Aromen-Vielfalt. Blumig, fruchtig, aber auch würzige und leicht scharfe Untertöne, sowie Zitrusaromen. Wow! Es dauert tatsächlich eine Weile, bis ich meine Nase losreißen kann und den ersten Schluck pur probiere. Der Wow-Effekt hält an. Ich habe schon lange keinen so vielschichtigen Gin mehr im Glas gehabt. Dabei stören sich die verschiedenen Geschmacksrichtungen nicht, sondern machen den Gin einfach spannend. Bei jedem Schluck schmeckt man etwas Neues.
Bei einem solchen Gin braucht es keine zusätzlichen Geschmacksnoten aus einem Tonic Water. Daher ist für mich klar, dass ich meinen Gin Tonic hier mit einem Indian Tonic Water trinken werde. Fever Tree Indian erweist sich als gute Wahl. Nun meine ich auch, die Schokoladennote herauszuschmecken. Mit Thomas Henry hingegen kommt für mich die fruchtige Note stärker zum Vorschein.
Eine Empfehlung war noch das Le Tribute Tonic. Die Mischung hat mir gut gefallen, war für mich aber nicht der absolute Favorit. Mit dem Schweppes Dry Tonic passt es für mich besser! Einen letzten Tipp probiere ich noch, das Mistelhain DASTONIC Signature. Aber wie schon bei der Verkostung der Mistelhain Tonics festgestellt, mir persönlich ist das zu mild und in Kombination mit dem Ginsheimer Gin macht mich das gar nicht glücklich.
Ich bleibe also für meinem persönlichen Perfect Serve bei einem Indian oder Dry Tonic Water.
Fazit
Dem Ginsheimer Gin ist es gelungen, mich zu überraschen. Das schaffen nicht viele Gins. Ein wirklich auffälliges Geschmackserlebnis. Diesen Gin kann ich experimentierfreudigen Gin-Fans nur ans Herz legen!
Vielen Dank an die Freudenstrom GbR für den Gin, der mir unentgeltlich und ohne jegliche Auflagen zur Verfügung gestellt wurde. Der Testbericht gibt meine persönliche, unbeeinflusste Meinung wieder.
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