Nachdem ich bei meiner Recherche zum Thema Himbeer-Gin so viele Ergebnisse hatte, war mir schnell klar, dass ich das nicht alles in einem Testbericht unterbringe. Daher folgt hier nach dem ersten Artikel nun der zweite Teil!
Grundsätzlich sollte man bei so einem Vergleich natürlich gegenüber fruchtig-süßen Gins aufgeschlossen sein. Die Bewertung erfolgt also unter dieser Voraussetzung und nicht im Vergleich zu “normalen” Wacholder-betonten Gins.
Belgin Raspberry Rosé Natural Dry Gin (Belgien) – Note 2-3
Von Belgin Gin gibt es eine ganze Reihe an Gin-Varianten. Für diesen Vergleichsbericht habe ich natürlich den Raspberry Rosé geöffnet. Er enthält 18 Botanicals, neben Himbeere werden noch Johannisbeere, Rosenblätter und Kräuter verraten.
Eine tiefrote Farbe, ein intensiver süß-beeriger Geruch und genauso starker Himbeer-Geschmack, hinten hinaus mit einer herberen Kräuternote. Puh, der ist mir fast zu intensiv! Im Gin Tonic schäumt er regelrecht, so etwas hatte ich bisher auch noch nicht. Ich bin noch unschlüssig, was ich vom Belgin Raspberry halten soll.
38% – ca. 30 Euro / 0,5 Liter – in Belgien und Holland erhältlich
Burgen Gin Distillers Cut (Deutschland) – Note 2
Der Distillers Cut von Burgen Drinks erschien 2018. Mittlerweile ist er nur noch vereinzelt erhältlich. Im Gegensatz zu vielen anderen Sondereditionen wurde hier sympathischerweise darauf verzichtet, einen höheren Preis aufzurufen.
Er schmeckt wunderbar leicht nach fruchtiger Himbeere und süßen Mandeln. Er gefällt mir pur richtig gut. Für einen Gin Tonic braucht man hier ein sehr dezentes Tonic Water, das den feinen Aromen des Gins genug Raum lässt.
42% – ursprünglich um die 28,- Euro / 0,5 Liter – vereinzelt noch im Handel erhältlich
Caorunn Scottish Raspberry (Schottland) – Note 1-2
Diesen Gin hatte ich im Rahmen meines Schottland-Tastings bereits einmal verkostet. Damals hatte ich ja verschiedenste Gins im Vergleich und die Himbeere war mir zu viel des Guten. Hier nun, im expliziten Himbeer-Vergleich, finde ich den Caorunn hingegen klasse. Die Himbeere ist sowohl in der Nase als auch pur unglaublich präsent. Das bleibt natürlich auch im Gin Tonic erhalten. Süß ist er immer noch, aber auf eine fruchtig-gute Art und Weise. Mit etwas Minze gefällt mir das richtig gut!
41,8% – ca. 25-30 Euro / 0,5 Liter – nur vereinzelt in Deutschland erhältlich
Copeland Gin Raspberry & Mint (Nordirland) – Note 3
Der Copeland Raspberry & Mint kommt aus Nordirland. Die Destillerie startete im Jahr 2016 als Crowdfunding Projekt. Ich habe den Gin über einen britischen Shop bestellt.
Man schmeckt sowohl die Himbeere als auch die Minze klar heraus, keines davon zu aufdringlich. Dennoch bleibt der Gin dabei für mich aber auch irgendwie etwas flach im Geschmack. Im Gin Tonic probiere ich es daher mit Zugabe von ein paar tiefgefrorenen Himbeeren und frischer Minze – dann passt es gut!
45% – ca. 35-40 Euro / 0,7 Liter – nur in Großbritannien erhältlich
Dr. B’s wundersamer Pink-Pepper Himbeer-Gin (Deutschland) – Note 1-2
Aus der Heidebrennerei Bosselmann kommen verschiedene Gins, darunter seit neuestem der Pink Pepper Himbeer Gin – nicht nur für die Damen!
Der ist mal etwas anderes als die vielen, hier im Vergleich verkosteten, eher süßlichen Himbeer-Gins. In der Nase ist die Himbeere zwar auch stark, aber pur kommt dann die Pfeffer-Note kräftig durch. Im Gin Tonic mit Thomas Henry überwiegt dann wiederum die Himbeere. Sehr spannend! Ich freue mich hier auf weitere Versuche!
43% – 39 Euro / 0,5 Liter – direkt über die Brennerei erhältlich
Ex-Pornostar Gin (Österreich)
Der Ex-Pornostar aus Österreich sorgt mit seinem ungewöhnlichen Namen erst einmal für ein verwirrtes Stirnrunzeln. Wer sich davon nicht weiter irritieren lässt, bekommt einen spannenden Gin aus Wacholder, Zedernholz und Himbeeren ins Glas.
Pur ist er nicht so mein Fall. Die Himbeere finde ich kaum zu schmecken, da sind andere Aromen viel weiter vorne, dennoch wirkt der erste Schluck auf mich eher flach und wenig überzeugend. Im Gin Tonic finde ich ihn hingegen ziemlich cool. Hier kommt die Zeder sehr deutlich durch, die Himbeere ist nun leicht zu schmecken.
Die Herstellerin schreibt, dass ihre Gins wie Jahrgangswein von Jahr zu Jahr leicht unterschiedlich ausfallen können – meine Flasche ist aus dem Jahr 2017.
Eine Note vergebe ich hier nicht, da das für mich kein Himbeer-Gin ist.
42% – ca. 35 Euro / 0,5 Liter
Goldjunge Gin (Deutschland)
Goldjunge kommt aus Pforzheim. Er enthält 22 Botanicals, darunter Wacholder, Zitrusfrüchte, Holunder- und Lavendelblüte, Angelikawurz, Koriandersamen, Minze und natürlich Himbeere. Als optisches Highlight enthält er noch Goldflocken.
Leider ist dieser Gin so gar nicht nach meinem Geschmack. Er riecht sehr scharf und “schnapsig”. Zum ersten Schluck pur muss ich mich da ein bisschen überwinden. Im Mund ist er etwas besser, aber immer noch mehr Obstschnaps als Gin für mich. Ich habe den Goldjunge schon auf Messen probiert und hatte ihn anders in Erinnerung. Der jetzige Eindruck setzt sich allerdings sogar im Gin Tonic geschmacklich weiter fort.
Ich enthalte mich auch hier einer Note, der Gin schmeckt mir leider überhaupt nicht und ich empfinde ihn auch nicht aus Himbeer-Gin.
44% – ca. 40 Euro / 0,5 Liter
Hausberg Gin No. 3 (Deutschland) – Note 1
In diesem Bericht darf natürlich auch der Gin No. 3 von Hausberg Spirituosen nicht fehlen. Himbeere, Orangenblüte und roter Pfeffer versprechen ein spannendes Geschmackserlebnis.
Hier könnte ich einen neuen Himbeer-Favoriten gefunden haben! Die Frucht ist unglaublich präsent, das habe ich so noch in kaum einem Gin geschmeckt. Dabei wird der Gin aber in keinster Weise zu süß oder gar künstlich. Einfach Himbeer-Geschmack pur mit hinten hinaus ein bisschen pfeffriger Würze. Den kann man hervorragend pur trinken, aber im Gin Tonic macht er sich auch wunderbar!
41,4% – ca. 40 Euro / 0,7 Liter
Keller’s Gin Raspberry (Deutschland)
Im Dry Gin von Keller’s aus dem Schwarzwald werden unglaubliche 66 Botanicals verarbeitet. Diesem wird dann noch ein Himbeerlikör hinzugefügt, und das ergibt dann die Variante Raspberry. Es handelt sich hier allerdings nicht um einen Gin, denn die Spirituose hat nur 35%. Daher hier auch keine Benotung.
In der Größe von 0,7 Liter fallen die Keller’s Produkte optisch durch ihre bunten Champagnerflaschen auf. Die 0,5l-Version hingegen ist in normale Glasflaschen abgefüllt.
Ich finde die Keller’s Himbeer-Spirituose sehr gut pur bei Zimmertemperatur zu trinken.
35% – knapp 50 Euro / 0,7 Liter
Manchester Raspberry Infused Gin (Großbritannien) – Note 2
Auch den Manchester Gin habe ich direkt in UK bestellt. Die Spirit of Manchester Distillery gibt es erst seit wenigen Jahren, aber sie sind bereits äußerst erfolgreich. Die Biene auf dem Logo ist eine Hommage an Manchester, die Arbeitsethik und die integrative Bienenstockmentalität seiner Einwohner*innen.
Der Gin schmeckt wunderbar himbeerig, nicht unbedingt nach Gin, aber fruchtig und nicht künstlich. Auch im Gin Tonic macht er sich sehr gut.
Ich hoffe, ich habe irgendwann Gelegenheit, auch die anderen Sorten zu probieren!
40% – ca. 35-40 Euro / 0,5 Liter – nur in Großbritannien erhältlich
Pinkster Gin (Großbritannien) – Note 2-3
Der Pinkster Gin wird oft übersehen, da er optisch doch eher schlicht daherkommt. Auch in meinem Regal stand er lange unbeachtet herum. Für diesen Vergleich wurde er nun aber endlich geöffnet.
Pur überzeugt er mich nicht komplett, ich empfinde ihn als relativ scharf. Die Himbeere ist zu schmecken, aber definitiv nicht dominant. Im Gin Tonic erweist er sich als sehr angenehm. Eine leichte, fruchtige Note, aber nicht überladen. Mit Minze und frischen Himbeeren ein sehr schöner, nicht zu aufdringlicher Sommer-Drink!
37,5% – ca. 30 Euro / 0,7 Liter
Tarsier Oriental Pink Gin (Großbritannien) – Note 2
Tarsier Spirits ist durch die südost-asiatische Küche inspiriert. Der Oriental Pink enthält unter anderem rote Drachenfrucht, Litschi und eben Himbeere. Das steigt mir schon beim Öffnen der Flasche in die Nase. Unglaublich fruchtig, leichte Zitrusaromen, aber auch eine starke Süße! Im Geschmack ein bisschen wie Gummibärchen, aber auf eine gute Weise. Als Gin Tonic sicher einer der Drinks, mit dem man auch Menschen überzeugen kann, denen Gin sonst zu herb ist!
40% – ca. 35-40 Euro / 0,7 Liter
Whitworth Gin Raspberry & Hazelnut (Großbritannien) – Note 3
Mit Whitworth kommt noch ein weiterer Gin in diesem Vergleich aus England, genauer gesagt aus Lancashire. Man hat sich auf ungewöhnliche Kombinationen spezialisiert, wie beispielsweise Passionsfrucht & Vanille, Lychee & Rose oder eben Himbeere & Haselnuss.
In der Nase ist die Himbeere sehr deutlich und ich bin wirklich gespannt. Der erste Schluck pur ist dann allerdings ein Schock. Der Gin schmeckt wie Zuckerwasser. Im Rahmen dieses Vergleichs habe ich ja viel süßen Gin probiert, aber dieser hier toppt in Sachen Süße wirklich alles. Ich greife daher gleich zum Dry Tonic, damit ist der Gin Tonic einigermaßen trinkbar. Aber mein Favorit wird das nicht.
40% – ca. 30 Euro / 0,5 Liter – nur in Großbritannien erhältlich
Noch mehr Himbeer-Gin?
Welche weiteren Sorten mit Hauptgeschmacksrichtung Himbeere kennt ihr, welche mögt ihr und von welchen ratet ihr eher ab?
Auf meiner Liste für eine eventuelle weitere Auflage dieses Berichts stehen noch: Altvorderer Anna Gin (DE), Gärtner Spirits Bamberg Himbeer Gin (DE), Gin 13 Raspberry (PT), Ginsanity Raspberry (DE), Hamer’s Gin Summer Edition (LU), Jos. Garden Dry Gin (DE), Juni 93 Raspberry & Plum (UK), Listoke 1777 Cacao & Raspberry Irish Gin (IE), Nolet’s Dry Gin Silver (NL), Palatinatus Ginbeere (DE), Saxon Himbeer Gin (DE), Silverback Raspberry Gin (UK), Unterthurner Sanct Amandus Gin (IT), Windspiel Distillers Cut 2018 (DE)
Das wird allerdings noch eine Weile dauern, da ich die meisten davon nicht im Regal habe. Außerdem brauche ich nun erst einmal eine Himbeer-Pause!
Tanja Schmittner meint
Die Limited Edition von Windspiel solltest Du Dir gönnen: himbeerig genug, um die Frucht deutlich zu erkennen, aber dezent genug, um geschmacklich klar ein Gin zu sein. Und natürlich gar nicht süß. Mag ich fast so gerne wie “The Duke Wanderlust”.
Daniela meint
Ja, den muss ich wirklich irgendwann noch probieren! Ich mag Windspiel generell sehr gerne.