Im Herbst 2019 kamen erste Berichte auf, dass im Frühjahr 2020 eine neue Edition von Hendrick’s in den Duty Free kommen soll: Hendrick’s Amazonia Gin.
Dass nahezu zeitgleich der Hendrick’s Lunar auf den Markt kam, war ein bisschen verwirrend. Aber es handelt sich definitiv um zwei unterschiedliche neue Editionen. Durch die Corona Krise ist es momentan allerdings relativ schwierig, an den Amazonia heranzukommen, schließlich fliegt kaum noch jemand. Ich hatte Glück und meine Schwester konnte mir kurz vor den Beschränkungen eine Flasche besorgen. Und nun hat es diese Flasche endlich auch zu mir geschafft.
Hintergrund und Geschichte
Auf der Homepage von Hendrick’s selbst findet man rein gar nichts über den Amazonia. In den Pressemitteilungen letztes Jahr stand, das Master Distillerin Lesley Gracie durch einen mehrwöchigen Aufenthalt im Regenwald von Venezuela zu diesem Gin inspiriert wurde. Hendrick’s Amazonia basiert auf dem Originalrezept mit dem typischen Gurken- und Rosengeschmack, aber als Hommage an das Amazonas-Gebiet mit zusätzlichen Botanicals aus dem Regenwald.
Nosing, Tasting und Gin Tonic
Hui, so eine Fruchtbombe hatte ich nicht erwartet. Sowohl in der Nase als auch pur im Mund ist da für mich erst einmal nichts vom “normalen” floralen Hendrick’s Aroma zu riechen beziehungsweise zu schmecken. Ich bin nicht ganz sicher, was für eine Frucht da so dominant reinspielt, es könnte Ananas sein?
Im Gin Tonic mit Fever Tree Indian bleibt dieser starke Fruchtgeschmack für mich bestehen. Nicht schlecht, aber schon irgendwie gewöhnungsbedürftig. Mit Schweppes Dry Tonic etwas herber, aber der Ananas(?)-Geschmack ist immer noch klar da. Da der Amazonia ja auf dem Standard Hendrick’s basieren soll, kommt mir die Idee, es mit einem Gurken-Tonic zu probieren. Diese sind mir zwar meistens zu süß, aber kürzlich hatte ich ja die Nordic Tonic von Ekobryggeriet getestet. Die Mischung mit dem Nordic Tonic Cucumber wird sehr mild und floral, aber eben auch mit einem leichten Gurken-Aroma neben der vermutlichen Ananas. Anders, aber doch irgendwie ziemlich interessant!
Fazit
Der Hendrick’s Amazonia wird sicherlich seine Fans finden, für mich reiht er sich allerdings eher weiter hinten in der Hendrick’s Reihe ein. Mir ist er einfach zu fruchtig. Meine Favoriten bleiben der klassische Standard Hendrick’s sowie der neue Hendrick’s Lunar.
Ja meint
Das einzig interessante nach all den Infos ist ja wohl der Preis… oder ich bin blind aber dann sollte man ihn für Menschen die das überfliegen sichtbar positionieren 🙂
Daniela meint
Ich sehe den Preis eigentlich nicht als “das einzig interessante” bei einem Gin und erwähne ihn daher meist nur, wenn er besonders hoch oder angenehm niedrig ist. Aber auch das sind ja meine persönlichen Maßstäbe, der/die eine findet 30 Euro für 0,5 Liter normal, anderen ist das viel zu teuer.
Für den Amazonia muss man aktuell um die 50 Euro zahlen, es ist aber ja eine Literflasche.
Ann Miller meint
Ich habe mir den Amazonia dieses Jahr selbst zu Weihnachten gegönnt und bin total enttäuscht. Hätte ich bloß vorher diese Bewertung gelesen! Weder Geruch noch Geschmack dieser Variante aus dem “Kuriositäten-Kabinett” von Hendricks entsprechen meinem Gin-Geschmack. Falls es wirklich Ananas ist, die da so dominiert, wundert mich meine Enttäuschung nun gar nicht mehr – die mag ich nämlich gaaar nicht. Anhand der Beschreibung des Gins auf der Seite des Lieferanten hatte ich etwas ganz anderes erwartet: Rosen, Gurke, Zitrus – diese Zutaten kann ich hinter dem anderen dominanten Aroma überhaupt nicht rausschmecken. Jetzt habe ich hier eine Liter-Flasche eines echt teuren Gins stehen, der für meine Nase irgendwie sehr unangenehm nach einem Energy-Drink oder flüssigen Gummibärchen riecht. Mehr als schade… 🙁
Daniela meint
Ohje, das ist natürlich ärgerlich. Mein Testbericht war einer der ersten, als der Gin hier neu auf dem Markt war. Ich glaube, inzwischen ist die Ananas tatsächlich bestätigt.
Hoffentlich findest du noch eine Kombination, in der er dir schmeckt. Bitter Lemon oder notfalls Glüh-Gin vielleicht? Für Glüh-Gin nehme ich zwar normalerweise eher einen günstigeren Gin, aber vielleicht in diesem Fall trotzdem eine Idee?