Ich habe ja schon viele Gins aus Berlin verkostet, heute kommt ein weiterer dazu. Freut euch also auf den Testbericht zum Riot Gin.
Hintergrund und Geschichte
Der Riot Gin ist noch recht neu am Markt. Auf der Homepage könnt ihr ein bisschen etwas über seine Entstehung nachlesen. Grinsen muss ich ja sofort, wenn ich lese “wir haben kein altes Rezept von Opi gefunden”. Denn das ist ja schon beinahe die Standard-Marketing-Geschichte vieler Hersteller, die hier ein bisschen auf die Schippe genommen wird. Stattdessen ist der Name Riot Gin von einer Episode der englischen Geschichte inspiriert. Als man im 18. Jahrhundert versuchte, den Ginkonsum durch höhere Besteuerung zu reduzieren, führte dies zu regelrechten Aufständen (englisch: riot) und schließlich wieder zu einer Senkung der Steuern.
Das Motto wird auch gelebt, 20% des Jahresgewinnes werden an Organisationen gespendet, die den Aufstand gegen Klimakrise und Ungerechtigkeit zum Thema haben.
Mir gefällt auch gut, dass Riot Gin kein Geheimnis daraus macht, welche Botanicals enthalten sind. Man findet sie sowohl auf der Flasche als auch auf der Homepage: Wacholder, Zitronenzeste, Paradieskörner, Koriander, Süßholz, Grapefruitzeste und Kumquat.
Der Gin wird nicht selbst gebrannt, sondern in einer nicht näher genannten “kleinen Brennblase in Norddeutschland”. Ich finde das ja nicht grundsätzlich verwerflich, solange es, wie hier, offen kommuniziert wird.
Nosing, Tasting und Gin Tonic
In der Nase dominiert für mich Wacholder, mit einer leichten Süße und Wärme. Koriander und Süßholz sowie eine Spur Zitrus konnte ich erraten, bevor ich mich in die Botanicals eingelesen habe. Mit 50% legt der Riot Gin auch gut vor, die Stärke macht sich aber pur in keinster Weise unangenehm bemerkbar, der Gin ist angenehm mild und weich auf der Zunge. Eine ganz leichte pfeffrige Note ist im Abgang zu erahnen. Die Kumquat schmecke ich nicht wirklich heraus, aber die wird sich in den fruchtig-zitronigen Aromen verstecken.
Im Gin Tonic mit Fever Tree Indian verstärkt sich für mich der Süßholz-Geschmack relativ stark. Wer hier regelmäßig mitliest, weiß, dass das nicht meine Lieblingsrichtung ist. Mit ein bisschen Limette bekomme ich die Mischung aber wieder so gedreht, dass es mir sehr gut schmeckt. Um den pfeffrigen Anteil etwas mehr herauszukitzeln, probiere ich es mit dem Schweppes Premium Mixer Pink Pepper. Das wird dann eine richtig angenehme, leicht scharfe Mischung.
Übrigens kann man hier schön den Louche-Effekt beobachten, der Gin Tonic ist milchig – das ist aber nichts Schlimmes und liegt an den ätherischen Ölen.
Auf Empfehlung habe ich es auch noch mit dem Fentimans Traditional Tonic probiert (ich hatte noch die alte, grüne Flasche im Regal – ich glaube, das ist zwischenzeitlich überholt worden und heißt nun Fentimans Premium Indian), aber mit diesem Tonic kann ich mich gar nicht anfreunden. Dementsprechend schmeckt mir auch die Mischung nicht sonderlich, der Gin kann sich hier für mich nicht gegen das penetrante Zitrus-Aroma des Tonic behaupten. Das Schweppes Dry Tonic ergibt ebenfalls eine sehr herbe Mischung. Obwohl ich das ja eigentlich mag, ist es mir hier zu viel.
Mit dem Fever Tree Mediterranean ist eine recht milde Kombination, in der der Gin durchaus noch gut zur Geltung kommt. Aber irgendwie fehlt mir hier das gewisse Etwas.
Ich bleibe also bei normalem Indian Tonic oder dem Schweppes Pink Pepper als Empfehlung. Und natürlich werde ich weitere Kombinationen ausprobieren – lasst mir gerne Tipps da!
Fazit
Der Riot Gin gefällt mir gut mit seiner klaren Wacholdernote und den ergänzenden würzig-fruchtig-zitronigen Aromen. Eine gelungene Mischung!
Schreibe einen Kommentar