Im Winter 2017 war ich das allererste Mal auf einer Spirituosenmesse. Und weil das damals so viel Spaß gemacht hat, gehe ich seitdem immer wieder. wenn es ein passendes Event in erreichbarer Nähe von mir gibt. Diese meine erste Ginmesse, die Gin A’Fair, fand nun bereits zum dritten Mal im Wizemann in Stuttgart statt. Insgesamt war es sogar schon die fünfte Gin A’Fair und wir waren jedes Mal dabei! Auch wenn die Sommeredition im Maritim Hotel und der Abstecher nach Freiburg ebenfalls viel Spaß gemacht haben, ist die Gin A’Fair im Wizemann für mich immer ein ganz besonderes Highlight.
Der frühe Vogel… trinkt viel Gin
Wieder einmal haben wir unsere bewährte Taktik genutzt: früh hin, voll, früh weg. Ob sich “voll” dann auf die Veranstaltung oder uns selbst bezieht, lasse ich an dieser Stelle lieber mal offen. Auf jeden Fall waren wir dieses Mal wirklich die ersten in der Schlange am Eintritt. Ich mag diese erste Zeit auf einer Messe, wenn noch nicht so viel los ist. Da hat man viel Platz zum Gucken und vor allem auch Zeit zum Reden mit den Ausstellern.
Ich habe mich allerdings direkt an den Ständen von LAW, Mosaik und Journey etwas verquatscht und es wurde dann schnell voller. Auch war ich dieses Mal mit einer Gruppe von 7 Leuten auf der Veranstaltung. Da muss man natürlich immer auch ein bisschen gucken, wo die anderen gerade abgeblieben sind. So war mein ursprünglicher Plan, welche Gins ich mir genauer anschauen möchte, irgendwie ziemlich bald über den Haufen geworfen und ich habe mich einfach treiben lassen.
Neue Gins entdecken
Einige (für mich) ganz neue Gins standen auf der to-do-Liste.
Den AA Gin fanden wir geschmacklich in Ordnung, vielleicht hätte ich auch eine Flasche gekauft. Aber das Standpersonal war zumindest zu früher Stunde noch nicht sonderlich aufgeschlossen. Meine Begleitung machte eine Bemerkung, dass sie bei AA eher an eine andere Abkürzung denken würde – daraufhin kam nur die ziemlich schroffe Antwort, der Gin sei eben nach der Straße (Aroser Allee) benannt. Ja, kann sein, kann man aber erstens auch anders sagen und zweitens muss man bei so einer Abkürzung wohl auch mit diesem Kommentar rechnen und eine entsprechende Antwort vorbereiten.
Der Schönbuch Gin steht zwar aus Heimat-Patriotismus schon bei mir zuhause im Regal, aber ich war noch nicht zum Verkosten gekommen. Das haben wir auf der Messe nachgeholt und nun bin ich durchaus motiviert, die Flasche auch bald einmal zu öffnen.
Ganz kurzfristig wurde ich auf den Brüderlein Gin aufmerksam. Ein neuer Gin aus Stuttgart und somit für mich ebenfalls quasi ein Pflichtkauf. Da mir netterweise auch noch vorab via instagram die Nr. 79 des ersten Batches auf der Messe zurückgelegt wurde, habe ich diese dann natürlich auch abgeholt.
Nicht neu auf dem Markt, aber mir noch unbekannt war die Brennerei Schätzle. Hier gab es gleich drei Gins, wenn man den Sloe Gin mitzählt, sogar vier. Ich habe zwischen dem eher kräuterigen Saphir Gin und dem blumigen Wildblüten Gin geschwankt. Meine bessere Hälfte tendierte klar zu letzterem und so wanderte dann dieser in unsere Einkaufstaschen. Aber ich glaube, da ist das letzte Wort noch nicht endgültig gesprochen!
Bekannte Gins erneut probieren und empfehlen
Da ich bekanntermaßen ja über eine recht große Sammlung verfüge und nun schon seit ein paar Jahren auf Ginmesse gehe, kenne ich natürlich auch viele Gins schon. Aber so hatte ich an vielen Ständen die Gelegenheit, meiner Gruppe Empfehlungen auszusprechen. Und meistens haben sie auf mich gehört…
Absolut einig waren wir uns beim Sir Chill Gin, den ich ja bereits verkostet und beschrieben habe. Mein absoluter Frucht-Favorit Rubus konnte hingegen die Männer in unserer Gruppe nicht komplett überzeugen, hier war das Ergebnis ungefähr 50:50. Einen weiteren meiner Favoriten, den Satoshi Gin, fanden hingegen wieder alle großartig. Und pssst, aber ich habe hier tatsächlich neben dem Gin noch eine Flasche Wacholder Geist gekauft. Dabei versuche ich doch, mich wirklich nur und ausschließlich auf Gin zu konzentrieren. Aber da konnte ich einfach nicht anders.
An vielen Ständen merkte man auch wieder einmal deutlich den Unterschied zwischen Herstellern, die ihren eigenen Gin präsentieren, für ihr Produkt brennen und jede Frage dazu beantworten können. Andere beantworteten ernsthaft die Frage nach der geographischen Herkunft mit dem Herstellernamen. Nun wissen wir also, dass der Roku Gin aus Suntory in Japan kommt…
Ein besonderes Highlight war wieder einmal das Sipsmith Taxi – aber auch der Gin dürfte nun einige Regale mehr zieren. Und ich muss mir das neue Buch besorgen: 100 Cocktailrezepte mit 3 Zutaten. Das klingt ideal für mich!
Wie schon in Freiburg präsentierte sich Monkey 47 auch dieses Mal etwas abseits im Pförtnerhäuschen des Geländes. Ich habe hier noch den letzten Distillers Cut 2019 kaufen können – allerdings nicht für mich!
Ein bisschen Kritik…
Einige Kritikpunkte habe ich diesmal auch. Wie schon in Freiburg, fand ich die Mainbar etwas schwach von der Auswahl her. Ich persönlich brauche bei mehr als 40 Ausstellern eigentlich sowieso keine zusätzliche Mainbar. Aber wenn man sich dafür entscheidet, sollte es dort auch eine schöne Auswahl geben. Das habe ich von den früheren Veranstaltungen im Wizemann anders in Erinnerung.
Auch die Vorträge auf der Bühne gingen irgendwie völlig an mir vorbei. Vielleicht habe ich es nur nicht gesehen, aber eine großflächige Ankündigung, was dort wann passiert, wäre schön gewesen.
Und nun mein letzter, aber größter Kritikpunkt: schon am frühen Abend waren die Wasserkühlschränke leer und wurden auch nicht mehr aufgefüllt. Zumindest nicht, bis wir gegangen sind. Ich weiß nicht, ob hier die benötigte Menge unterschätzt wurde oder woran es sonst gelegen hat, aber das war wirklich schade. Ich hatte die Gin A’Fair im Vergleich zu anderen Messen immer explizit für die super Wasserversorgung gelobt und dann so etwas! Ich habe mir mit Leitungswasser aus den Waschräumen geholfen, aber das ist ja keine Lösung für 1000 Leute.
… und viel Lob
Ansonsten aber war dies wieder einmal eine tolle Veranstaltung. Wir hatten wirklich viel Spaß. Die kostenlosen Proben an allen Ständen sowie die fairen GinTonic-Preise von 5,- Euro sorgen dafür, dass man sich hier wirklich wunderbar durch das Angebot hindurch probieren kann. Und meiner Meinung nach versetzt man die Besucher*innen so auch in die entsprechende Trink- und Kauflaune.
Save-the-date
Am 17. und 18. April 2020 ist die Gin A’Fair wieder im Ballhaus in Freiburg – bei mir steht der Termin schon fest im Kalender!
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