Im heutigen Testbericht stelle ich euch einen Gin aus Südafrika vor, den man hier nicht so leicht bekommt. Mit hatte ihn jemand von dort mitgebracht: den Phantom Gin.
Hintergrund und Geschichte
Der Gin ist nach einer seltenen Motte benannt, die es nur in Knysna in Südafrika gibt: Die Phantommotte. Auch der dortige Wald heißt Phantom Forest und es muss eine unglaublich schöne Region sein.
Seine Farbe erhält der Gin von Spurenelementen, die aus Pflanzenkohle gewonnen werden und nach der Destillation hinzugefügt werden. Die ungewöhnliche Farbe ist also rein natürlichen Ursprungs und nicht künstlich oder chemisch hervorgerufen.
Er enthält 10 Botanicals, die relativ klassisch klingen: Wacholderbeeren, Koriander, Orangenwurzel, Engelswurzel, Ingwer, Zimt, Orangen- und Zitronenschale, Süßholz und Löwenschwanz, eine wilde Minzart.
Wichtig: Der Phantom Gin wird seit September 2018 in der Hope Distillery gebrannt. Vorher wurde mit einer anderen Brennerei zusammengearbeitet. Meine Flasche stammt noch aus dieser Zeit mit der ersten Brennerei. Die Hersteller selbst waren mit dem Ergebnis nicht zufrieden, daher der Wechsel. Der jetzige Gin unterscheidet sich geschmacklich offenbar deutlich. Ich hoffe, ich bekomme irgendwann eine neue Flasche in die Hände und kann vergleichen. Dieser Testbericht hier bezieht sich somit auf ein überholtes und nicht mehr erhältliches Batch!
Nosing, Tasting und Gin Tonic
Im Nosing empfinde ich den Phantom Gin als eher unauffällig. Pur hat er neben Wacholder eine starke kräuterige Note. Für mich geht er fast in Richtung eines Kräuterlikörs, nur eben stärker. Die oben genannten Botanicals hätten mich eigentlich einen eher klassischen Gin erwarten lassen. Etwas Orange schwingt tatsächlich auch mit, wenn ich mich konzentriere. Die Minze kommt für mich nur ganz schwach im Abgang durch.
Auf der Homepage wird als Best Serve empfohlen: Phantom Gin, Eis, Fitch & Leeds Tonic, eine Scheibe Orange, garniert mit Minze. Sie schreiben aber auch, dass der Phantom Gin perfekt für einen Negroni geeignet ist.
Im Gin Tonic mit dem Fitch & Leeds Indian Tonic bleibt diese starke Kräuternote. Das Orangen-Aroma bietet dazu einen leichten Kontrapunkt, den ich nach ein paar Schlucken auch noch durch eine kleine Scheibe Orange verstärke. Mit dem mit dem Barker and Quin Honeybush Orange Tonic Water wird die Mischung sehr viel milder, aber der leicht bittere Kräutergeschmack bleibt dennoch spürbar. Mit dem Fever Tree Mediterranean Tonic wird das Kräuteraroma ein wenig in den Hintergrund gedrängt, die Mischung gefällt mir recht gut. Dann habe ich es noch mit dem Fever Tree Clementine & Cinnamon probiert. Hier kommt der Zimt recht deutlich durch, was im ersten Moment etwas irritierend war, mir dann aber doch gut gefallen hat. Letztlich empfehle ich ein mildes bis fruchtiges Tonic Water für den kräuterlastigen Phantom Gin, somit ergeben sich interessante Mischungen
Fazit
Ich bin ein bisschen zwiegespalten bei diesem Gin. Der Phantom Gin ist optisch natürlich eine Besonderheit, geschmacklich ist er auf jeden Fall spannend. Allerdings ist er für mich zu weit weg von einem Gin und zu nah an einem Kräuterlikör.
Ich bin wirklich neugierig, wie die aktuelle Version schmeckt und wie stark sie sich von meiner “alten” Variante unterscheidet!
Richard meint
Moin,
hat jemand eine Idee wie ich an so eine Flasche ran komme ?
Kenne leider weder Händler noch Leute aus Südafrika.
Daniela meint
Leider habe ich diesen Gin auch noch nie in europäischen Shops gesehen und kann daher keine Bezugsquelle hier nennen.