Nachdem am 3. August der erste International Scottish Gin Day ausgerufen wurde, habe ich mich im Monat August verstärkt mit Gin aus Schottland beschäftigt. Leider fehlt mir die Zeit, zu jedem Gin einen separaten Bericht zu schreiben – auch wenn es sicherlich jeder verdient hätte! Aber so gibt es hier nun eine kleine Übersicht, welche Gins ich verkostet habe und welche noch in meinen Regalen stehen.
Die Auflistung erfolgt in alphabetischer Reihenfolge. Die kursiv geschriebenen habe ich zwar im Regal, aber diesen Monat nicht zu verkosten geschafft.
AVVA
Von AVVA haben wir zwei Varianten im Regal. Einmal den “normalen” Avva Scottish Gin sowie die pinke Version. Außerdem gibt es noch einen Navy Strength und einen Cask Finish.
Badachro
Aus der Badachro Distillery habe ich die Standard-Variante sowie den Navy Strength.
Zusätzlich gibt es noch eine Version, die sich Gairloch Coastal Gin nennt.
Barra Atlantic Gin
Barra ist eine Insel der Äußeren Hebriden. Die Isle of Barra Distillery ist die einzige Destille auf dieser Insel. Als besonderes Botanical wird hier die Rotalge verwendet.
Der Barra Atlantic Gin schmeckt trotz 46% sehr mild und beinahe süßlich. Ich würde ihn pur oder höchstens mit zurückhaltendem Tonic Water empfehlen.
Blackwood’s
Die Botanicals für Blackwoods Gin werden auf den Shetlandinseln gesammelt. Der Dry Gin nennt sich “Vintage Gin”, die Inspiration dafür stammt aus den 1920er Jahren. Außerdem gibt es noch eine “Limited Edition” mit starken 60%. Ich habe noch ältere Flaschen mit dem Label “2012”, inzwischen sind sie mit “2017” betitelt und Flaschenform und Layout wurden geändert. Die Editionen unterscheiden sich nicht nur optisch, sondern auch inhaltlich. Auf der Homepage steht, dass der Geschmack von Jahr zu Jahr variiert, da die geernteten Botanicals die klimatischen Bedingungen des jeweiligen Jahres widerspiegeln.
Die 2017er Gins enthalten laut Homepage Mädesüß, Schlüsselblume, Thymian, Augentrost. Meine 2012er Edition dagegen laut Internet Wasserminze, Muskatnuß, Wacholder, Süßholz, Lilienwurzeln, Koriander, Zimt, Veilchenblüten, Strand-Grasnelke und Kurkuma. Irgendwie ist das ein bisschen verwirrend.
Im Test empfand ich den Blackwoods Vintage Gin 2012 als wunderbar zitrus-fruchtig. Aber es ist ein anderes Zitrus-Aroma, als ich es sonst von Limette, Zitrone, Grapefruit, etc kenne. Auch im Gin Tonic schmeckt mir der Gin hervorragend.
Ich bin nun wirklich in Versuchung, mir die neue Edition zum Vergleich zuzulegen – und dann gegebenenfalls noch eine Flasche 2012er aufzutreiben und zu bunkern!
Boë
Eigentlich bin ich ja kein großer Fan von aromatisierten Gins. Genau das ist aber die Spezialität von Boë . Da mir deren Violet Gin aber mehrfach empfohlen wurde, war ich dann doch neugierig. Weitere Varianten sind der Boë Scottish Gin sowie Passion Fruit und auch noch diverse Gin-Liköre.
Ich finde den Boë Violet Gin fürchterlich süß. Für mich schmeckt er leider total parfümiert und höchstens weit entfernt nach irgendwelchen Beeren. Selbst mit einem Dry Tonic bleibt die penetrante Süße dominierend – leider nicht mein Fall.
Caorunn
Auch beim Caorunn Gin konnten wir wieder zwei Varianten verkosten. Die Standardversion fanden wir gut, aber nicht wirklich auffallend. Er besteht aus 11 Botanicals, 6 davon eher klassisch (Wacholder, Koriander, Orangen- und Zitronenschale, Angelika und Gewürzrinde) sowie 5 weitere Botanicals aus den schottischen Highlands (Vogelbeere, Gagelstrauch, Heidekraut, Coul Blush Apfel und Löwenzahn). Ich habe mich allerdings schwergetan, diese speziellen Aromen zu erschmecken. Das kann natürlich auch daran liegen, dass ich keine Ahnung habe, wie ein Gagelstrauch aussieht geschweige denn schmeckt. Als zweites haben wir den Caorunn Raspberry probiert. Hier schmecke ich quasi nur Himbeere. Er ist sehr süß. Für mich nur mit Dry Tonic trinkbar, aber auch dann weit weg von klassischem Gin, sondern eben eher wie ein Himbeer-Geist.
Ansonsten gibt es noch einen Caorunn Navy Strength und einen Master’s Cut, der aber wohl nur im Duty Free erhältlich ist.
Darnley’s
Auch von Darnley’s gibt es verschiedene Varianten: Original, Spiced und Spiced Navy Strength. Ich habe aktuell nur den Spiced, aber es gibt die Gins auch in Deutschland, also mal sehen!
Edinburgh Gin
Natürlich darf in einer Auflistung über Gin aus Schottland auch die Hauptstadt Edinburgh nicht fehlen. Aus der Edinburgh Distillery gibt es eine ganze Reihe von verschiedenen Gins, gar nicht zu reden von den vielen Gin-Likören in deren Sortiment! Leider sind nicht alle davon in Deutschland erhältlich, aber einige Flaschen zieren doch meine Regale.
Für diesen Bericht haben wir den “Classic” verkostet sowie den “Valentines”. Beide haben uns sehr geschmeckt. Der Valentines ist sehr blumig mit Rose und Hibiskus. Der Classic ist – wie der Name auch sagt – ein klassischer wacholder-betonter Gin mit leichter Zitrusnote.
eenoo
Der eenoo Gin stammt aus der Lost Loch Spirits Distillery. Er ist nach einem Inuit benannt, der im 19. Jahrhundert auf einem Walfängerschiff nach Schottland kam.
Ich finde ihn pur ziemlich fruchtig. Die Recherche ergibt, dass er mit Honig destilliert wird. Außerdem enthält er Brombeeren, Himbeeren und Hagebutte aus Schottland sowie Koriander, Angelikawurzel, Süßholzwurzel, Orangen- und Zitronenschale als klassische Gin-Botanicals. Im Gin Tonic mit einem Indian Tonic Water macht er sich ziemlich gut!
Glaswegin
Wie man sich bei dem Namen schon denken kann, kommt der Glaswegin aus Glasgow. Was er geschmacklich kann, habe ich noch nicht ausprobiert, aber die eckige, weiße Flasche ist auf jeden Fall ein Hingucker!
Hendrick’s Gin
Für mich ist Hendrick’s einfach einer der Klassiker. Da muss man gar nicht mehr viel zu schreiben. Ich mag alle drei Varianten, den “normalen” Hendrick’s ebenso wie den Orbium und den Midsummer Solstice.
Isle of Harris
Den Isle of Harris Gin habe ich bereits vor einiger Zeit verkostet.
Kinrara
Bei Kinrara handelt es sich um einen weiteren Gin aus Schottland, der mich zuallererst optisch angesprochen hat. Ich finde die eckige blaue Flasche des Highland Dry Gin ziemlich schick. Aber auch die Sondereditionen aus der Artist Edition sind sehr schön!
Lind & Lime
Leith ist ein Stadtteil von Edinburgh und heute in erster Linie für den Hafen bekannt. Dort hat sich die Port of Leith Distillery angesiedelt. Während der Whisky noch in den Fässern reift, ist deren Lind & Lime Gin bereits auf dem Markt angekommen. Er enthält nur 7 Botanicals, darunter natürlich Wacholder sowie Limette und rosa Pfeffer. Optisch besticht der Lind & Lime durch seine Flasche, die an die Form von Weinflaschen erinnert und damit auf Edinburghs Zeiten als bedeutender Glasproduzent verweisen soll. Der Gin enthält 7 Botanicals, darunter natürlich Wacholder sowie Limette und rosa Beeren, ich würde noch auf Kardamom tippen.
Im Nosing kommt der Lind & Lime sehr speziell rüber. Pur bieten die starke Limette und der ebenso starke Pfeffer eine sehr interessante Kombination. Im Gin Tonic mit Indian Tonic Water gut, aber da gibt es sicher noch spannendere Mischungen!
Loch Ness
Sicherlich hat jeder schon einmal von Loch Ness und seinem berühmten Seeungeheuer Nessie gehört. Von Loch Ness Spirits habe ich beide Varianten, den “normalen” Loch Ness Gin sowie den Loch Ness Legends. Letzterer enthält als besonderes Botanical Weißdornbeeren. Ansonsten ist wenig über die Zutaten beider Gins zu erfahren.
Lussa
Der Lussa Gin stammt von der Insel Jura. Einige der lokalen Botanicals werden genannt: Zitronenthymian, Koriander sowie Rosenblütenblätter.
Beim ersten Öffnen strömte mir auch sofort das zitronig-kräuterige Aroma in die Nase. Pur kommt der Koriander ganz deutlich durch. Im Gin Tonic mit Fever Tree Indian konnte er mich nicht ganz überzeugen, aber da gibt es sicherlich noch andere, bessere Kombinationen.
Da der Lussa Gin von drei Frauen hergestellt wird, passt er übrigens auch in meine Kategorie Female Distiller.
Makar
Der Makar Gin kommt aus der Glasgow Distillery Es gibt ihn in verschiedenen Varianten: Original Dry Gin, Cherry Gin, Oak Aged, Mulberry Aged und Old Tom. Da ich nur den Cherry Gin im Regal habe und demnächst ein Artikel über Kirsch-Gins folgen wird, müsst ihr hier noch etwas auf meine Meinung warten.
McQueen
McQueen ist eine weitere Marke aus Schottland mit vielen Gin-Varianten, einige davon klingen sehr ausgefallen, wie beispielsweise Chocolate Mint oder Smokey Chili. In Großbritannien werden einige Sorten auch bei Aldi verkauft.
NB Gin
Nerabus
Nerabus ist ein weiterer Gin von den Äußeren Hebriden, dieses Mal von der Isle of Islay. Seine Botanicals sind nicht genauer beschrieben, es werden nur Wacholder, Kräuter und Gewürze sowie wildes Heidekraut (Erika) genannt.
Pur finde ich ihn zwar sehr mild, aber auch ein kleines bisschen langweilig. Ich würde ihn als eher erdig-kräuterig bewerten, aber es fehlt mir ein hervorstechendes Merkmal. Im Gin Tonic kommt eine interessante Süße durch, das ist dann wiederum durchaus schmackhaft.
Persie
Meinen ersten Gin aus der Persie Distillery habe ich allein aufgrund des Namens gekauft. Als Besitzerin eines halben Labradors war der Persie Labrador Gin für mich einfach Pflicht. Die Beschreibung lautet: “Persie Labrador Gin is just like the breed: traditional, mellow, soft in the mouth and warming.”
Der Koriander ist hier ziemlich dominant, pur sowieso, aber auch im Gin Tonic. Mit Zitrone und Minze kann man die Mischung etwas umlenken, aber Koriander sollte man trotzdem immer noch mögen.
Es gibt noch diverse weitere Varianten wie Zesty Citrus, Herby & Aromatic, Sweet & Nutty Old Tom, Spaniel Gin, Dog Day Gin.
Red Door
Der Red Door Gin kommt aus den schottischen Highlands. Er enthält natürlich Wacholder, daneben Heidekraut, Koriander, Sanddorn, Vogelbeere, Zitronen- und Orangenschale sowie Angelikawurzel. Die rote Flasche ist ein toller Hingucker im Regal und fällt garantiert auf.
Im Nosing kommen für mich zuerst die Zitrusaromen durch, pur schmeckt man die Kräuter und den Sanddorn. Im Gin Tonic finde ich ihn eher unspektakulär, vielleicht ist ein Indian Tonic aber auch nicht ganz das Richtige.
Rock Rose
Auch von den Dunnet Bay Distillers stammt eine ganze Reihe an Gin-Varianten. Neben dem Premium Scottish, dem Navy Strength und einem Pink Grapefruit Old Tom Gin gibt bzw. gab es eine 4-Jahreszeiten-Edition, die aber inzwischen fast überall ausverkauft ist. Dafür gibt es nun mit der Creative Collection eine weitere Reihe experimenteller Gin-Versionen.
Wir haben hier den Standard-Gin sowie den Navy Strength verkostet. Diese basieren auf zweierlei Wacholder, Rosenwurz, Sanddorn, Vogelbeere, Heidelbeere, Kardamon, Koriandersamen, Verbene und anderen Botanicals. Der Navy Strength ist trotz seiner 57% angenehm mild und auch pur gut zu trinken, natürlich mit Bedacht aufgrund seiner Stärke! Den normalen Rock Rose fanden wir pur eher durchschnittlich, im Gin Tonic macht er sich hingegen gut.
Selkie
Die Selkie Gins stammen aus der Old Poison Distillery in Edinburgh.
Ich habe den London Dry Gin probiert, ein schöner, klassischer Gin mit Wacholder, ein bisschen Zitrus, ein bisschen Würze. Pur nichts Ausgefallenes, aber gerade deswegen auch mal schön!
Die Winter-Edition teste ich dann im Winter.
Shetland Reel
Wie der Name schon vermuten lässt, stammen die Shetland Reel Gins von den Shetland-Inseln, aus der dort einzigen Destillerie. Dafür gibt es aber nicht nur einen Gin, sondern gleich wieder eine ganze Bandbreite: Original, Ocean Sent, Simmer, Filska sowie verschiedene Limited Editions. Leider habe ich hier tatsächlich nur eine der jährlichen Sonderausgaben, aber das wird sich sicher noch ändern, die Gins sind auch in Deutschland erhältlich.
Solway Spirits
Von Solway Spirits gibt es ebenfalls verschiedene Editionen: Dry, Classic, Rhubarb Crumble, Cortes, Apple Caramel, Cherry Almond Bakewell, Passionate, Sticky Toffee, Strawberries & Cream, Turkish Delight, Violet. Wie soll man bei diesen teilweise sehr ausgefallenen Sorten einen auswählen?
Ich habe irgendwann einmal spontan den “Apple Caramel” Gin bestellt, außerdem den “Strawberries & Cream“. Schließlich bin ich ja immer noch auf der Suche nach einem gut schmeckenden Erdbeer-Gin. Leider war er mir viel zu süß und auch mit Tonic gerade nur so genießbar.
Still River
Still River ist bekannt für den “stärksten Gin der Welt”, den Still River Uncut mit 77%. Den habe ich aber nicht, sondern nur normalen Still River Naked Gin, sowie die Spiced Plum Variante.
The Botanist
Der Schottland-Gin-Klassiker für mich. The Botanist ist einer meiner all-time-favourites, zu dem ich euch schon vor einiger Zeit einen kleinen Bericht geschrieben hatte. Für mich einer der Gins, die nie leer werden dürfen!
The old curiosity
Ich muss zugeben, ich bin verliebt in die Flaschen von The Old Curiosity. Eigentlich sind sie ja schlicht und unauffällig, dennoch sprechen sie mich total an. Das muss an den spannenden Kombinationen liegen, die sich schon auf den Etiketten offenbaren. Am liebsten würde ich alle Sorten davon kaufen!
Verkostet habe ich bisher nur die Variante “Apothecary Rose“. Hierbei handelt es sich um einen mild-blumigen Gin, den ich sehr angenehm finde.
Wild Island
Von der Isle of Colonsay, einer Insel der Inneren Hebriden, kommt ebenfalls Gin. Der Name passt: Wild Island. Es gibt verschiedene Varianten: Wild Island Botanic Gin, High Croft und Sacred Tree sowie einen Distiller’s Cut namens Underwood.
Fazit
Wie ihr seht, gibt es eine Unzahl an schottischen Gins. Ein weiterer Schottland-Monat wird sicherlich irgendwann folgen, denn einige habe ich ja nicht geschafft und meine Merk- und Wunschliste ist noch ziemlich lang. Ganz oben stehen darauf Arcturus, Hrafn, Jaggi sowie LoneWolf.
Viele der getesteten Gin-Sorten aus Schottland konnten mich im Schnelltest überzeugen – die Schotten wissen wirklich, wie man guten Stoff macht!
Da es sich um völlig unterschiedliche Gins handelt, ziehe ich hier bewusst keine Vergleiche. Da hilft wirklich nur selbst probieren!
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