Mein Verhältnis zu pinken Gins ist zwiespältig. Wer mich und meinen Gin-Geschmack ein bisschen kennt, weiß, dass ich eher auf klassisch-herbe Gins stehe. Typische “Frauen-Gins” (wobei ich das Wort schon schrecklich finde) treffen meinen Geschmack meist gar nicht. Ein bisschen fruchtig darf es ab und an aber schon werden. Auf der Gin a’Fair in Freiburg wurde mir versprochen, dass der Woodland Sauerland Pink Gin keine süße Zuckerbrause ist. Und da ich die anderen Woodland Gins sehr gut finde, bekommt nun auch die pinke Version eine Chance!
Hintergrund und Geschichte
Der Woodland Pink Gin trumpft im Gegensatz zum klassischen Woodland Dry Gin mit sommerlichen Geschmacksrichtungen auf: Himbeere, Johannisbeere, Holunderblüten und Pink Grapefruit sind hier die dominierenden Botanicals. Auch ist er mit nur 38% deutlich weniger stark als sein “großer Bruder” mit Das klingt nach einem wunderbaren Sommer-Gin, oder?
Nosing, Tasting und Gin Tonic
Vor dem Riechen zuerst noch kurz ein Wort zu Optik. Der Gin ist wirklich sehr pink! Nicht die Flasche, sondern die Flüssigkeit und das absolut nicht dezent, sondern richtig knallig. Mir gefällt’s! Das erste Riechen ist vielversprechend. Natürlich riecht der Gin fruchtig. Die Himbeere dominiert für mich, außerdem sind die Zitrusaromen deutlich riechbar. Pur hingegen enttäuscht der Woodland Pink mich ein bisschen. Ich finde ihn leider etwas flach und wenig spannend. Leichte Fruchtnoten, auch die Grapefruit kann ich erahnen, viel mehr aber leider nicht. Dieser erste Eindruck ändert sich auch nach einigen weiteren Schlucken nicht wirklich. Schade, da war ich von den anderen Woodland Gins anderes gewohnt und hatte höhere Erwartungen.
Im Gin Tonic mit Fever Tree Indian und einigen Himbeeren ergibt sich eine schöne, leichte Sommermischung. Mir persönlich aber zu leicht und eher schon zu ausdruckslos. Den zweiten Versuch starte ich mit Mediterranean Tonic und frischen Johannisbeeren und Minze aus dem eigenen Garten. Erstaunlicherweise gefällt mir das besser, obwohl ich erwartet hatte, dass der Gin im Medi Tonic noch weniger präsent sein würde. Stattdessen kommt die Grapefruit hier für mich besser durch und die Mischung ist angenehm frisch und fruchtig-leicht. Ähnlich verhält es sich mit dem Goldberg Tonic Water. Im Gin Tonic macht sich der Woodland Pink Gin also durchaus gut, wenn auch nicht mit meinem Standard Tonic FT Indian.
Fazit
Der Woodland Pink Gin ist definitiv kein typischer Vertreter der Sorte “Pink Gin”. Die knallige Farbe sollte nicht dazu verleiten, ihn für einen “Frauen-Gin” zu halten, denn er geht nicht in die pappig-süßliche Richtung vieler anderer pinker Gins, sondern hält mit Frucht- und Zitrusaromen gegen. Mein Fall ist er leider dennoch nicht, für meinen Geschmack fällt er zu leicht und zu wenig aussagekräftig aus.
Varianten
Von Woodland gibt es einmal den “normalen” Dry Gin und einen Navy Strength mit 57,2%. Letztes Jahr gab es einen Distillers Cut, ebenfalls in Navy Strength Stärke. Wenn ihr von dieser limitierten Auflage noch eine Flasche wollt, solltet ihr nicht mehr zu lange warten! Und der neueste Clou ist eben der Pink Gin!
Vielen Dank an Woodland für den Gin, der mir unentgeldlich zur Verfügung gestellt wurde – schade, dass er meinen Geschmack nicht ganz getroffen hat, aber ich beschreibe immer meinen ehrlichen, persönlichen Eindruck.
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