Im heutigen Testbericht stelle ich euch den Humboldt Gin vor, benannt nach Alexander von Humboldt.
Als dieser Gin kürzlich auf den Markt kam, habe ich mich sofort angesprochen gefühlt. Als kleines Mädchen war ich zu Besuch bei meinen Großeltern in Berlin und dort fiel mir eine Biographie über Alexander von Humboldt in die Hände. Ich war total fasziniert von diesem Menschen. Mein damaliger Berufswunsch stand fest: Forscherin und Entdeckerin! Naturwissenschaften stellten sich allerdings im weiteren Verlauf meines Lebens nicht unbedingt als meine größte Stärke heraus und so habe ich dem Vorbild dann doch nicht lange nachgeeifert. Aber daran musste ich nun irgendwie wieder denken, als der Humboldt Gin bei mir eingezogen ist – lasst ihn uns also gemeinsam entdecken!
Hintergrund und Geschichte
2019 jährt sich der Geburtstag von Alexander von Humboldt zum 250. Mal. Warum dieses Jubiläum nicht mit einem eigens kreierten Gin feiern? Das dachten sich die Macher und haben gemeinsam mit dem Botanischen Garten Berlin und dem Deutschen Historischen Museum den auf einem Roggendestillat basierenden Humboldt Gin entwickelt. Er enthält 21 Botanicals, sieben davon hat Humboldt damals auch von seiner Amerikareise mitgebracht: Epazote, Congona (=Zimtpfeffer), Angostura- und Chinarinde, Guaraná-Samen, Piment und blauer Salbei. Einen Großteil davon musste ich erstmal googeln!
Der Humboldt Gin wird in der Spreewood Distillery 60km südlich von Berlin gebrannt.
Nosing, Tasting und Gin Tonic
Die Flasche hat einen einfachen Schraubverschluss. Manch einer findet das ja nicht so schön, ich freu mich über eine schnell geöffnete Flasche, bei der ich nicht ewig an der Verpackung rumfriemeln muss.
Im Glas stellt der Gin mich dann aber doch vor eine Herausforderung, denn er zeigt sich schon im Nosing ziemlich komplex. Ich empfinde ihn als spannende Mischung aus kräuterigen Aromen gepaart mit unterschiedlichen Zitrusrichtungen. Auf mich macht er einen recht herben oder kräftigen ersten Eindruck. Richtig spannend wird es aber bei der ersten Verkostung pur. Hui, da haben meine Geschmacksnerven zu tun! Die Zitrusaromen kommen hier für mich klar nach vorne, Orange, Lemongras, aber auch ein bisschen was blumiges. Gleichzeitig erahnt man hinten aber immer noch die Klassiker wie Koriander und Kardamom und natürlich Wacholder. Ich habe das erste Glas beinahe komplett pur leergetrunken bei dem Versuch, meine Eindrücke vom Gaumen in die Tastatur zu bekommen! Ich muss gestehen, ich hatte nicht mit dieser ausbalancierten Komplexität gerechnet (warum eigentlich nicht?).
Auf der Flasche steht die Trinkempfehlung:
Pur oder mit Tonic und einer Menge Abenteuerlust
Na, das lässt sich doch machen! Ich probiere den Humboldt Gin erstmal mit meinem üblichen Referenztonic, Fever Tree Indian, garniert mit einer Orangenscheibe. Das ergibt schon mal einen sehr sommerlich erfrischenden Gin Tonic, definitiv nicht zu süß, sondern mit einer schönen herben Note. Bei Hinzugabe einer Orangenscheibe (eine Empfehlung vom Flaschenanhänger) wird der Drink natürlich deutlich fruchtiger. Ich bin weiter abenteuerlustig und so gibt’s die nächste Mischung mit dem Schweppes Pink Pepper und einem Zweig Zitronenthymian. Das gefällt mir noch einmal deutlich besser, die Mixtur hat irgendwie was Besonderes für mich. Aber auch mit einem Mediterranean Tonic ergibt sich ein schöner Gin Tonic, der dann eher was für die Fraktion ist, die es milder mag.
Ich bin sicher, hier gibt es noch viele spannende Kombinationen – was ist euer Perfect Serve mit dem Humboldt Gin?
Fazit
Komplexer, gut ausbalancierter Gin aus ganz verschiedenen Geschmacksrichtungen, mit dem man sehr schön spielen und experimentieren kann. Für den Preis von gerade mal 22,90 Euro / 0,7 Liter bin ich ziemlich begeistert!
Der Gin wurde mir für den Test kostenlos zur Verfügung gestellt, meine Meinung aber in keinster Weise beeinflusst.
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