Im heutigen Testbericht stelle ich euch einen Gin vor, der schon eine ganze Weile bei mir im Regal steht: der Ki No Bi Gin aus Japan.
Unter GinfreundInnen sind die Gins der Kyoto Destillery längst kein Geheimtipp mehr. Auch ich war schon lange neugierig auf den Ki No Bi (übersetzt übrigens “Die Schönheit der Jahreszeiten”), habe mich aber irgendwie nicht so recht an die Flasche herangetraut – was ich nun beinahe bereue, denn da ist mir bisher wirklich etwas entgangen! Aber dazu später mehr!
Hintergrund und Geschichte
Der Ki No Bi wird gerne mal als “Japans erster Gin” bezeichnet, das ist aber eher Marketing als Tatsache, denn natürlich gab es auch schon vor dem aktuellen Hype japanischen Gin (z.B. der Marke Suntory). Auf der eigenen Homepage wird das Schlagwort dann auch schnell mit “The first Japanese gin made in Kyoto” relativiert. Es gibt ihn seit 2014. Er enthält 11 Botanicals, die in 6 Kategorien eingeordnet werden können, einige sind auch hierzulande bekannt, andere typisch japanisch.
Nosing, Tasting und Gin Tonic
Beim ersten Riechen bin ich noch ein wenig ratlos. Der Ki No Bi riecht sehr mild, leichte Wacholder- und Zitrusaromen, aber insgesamt eher unauffällig. Der allererste Schluck pur, direkt nach dem Öffnen und Einschenken, enttäuscht mich fast ein wenig. Der Gin ist unglaublich mild, aber ich schmecke gar nicht so viel. (Man muss dazusagen, dass ich schon viele Lobeshymnen über den Ki No Bi gelesen habe und die Messlatte dementsprechend hoch liegt). Aber ich probiere ja nicht zum ersten Mal einen neuen Gin und übe mich also ein kleines bisschen in Geduld, gebe dem Gin ein bisschen Zeit zum “atmen” und nehme dann den nächsten Schluck. Für mich ein himmelweiter Unterschied! Nun schmecke ich neben dem Wacholder sowohl süße als auch würzige Aromen, ich nehme mal an, Yuzu und Pfeffer. Im Abgang kribbelt er ein bisschen im Gaumen, aber alles immer noch wunderbar sanft. Ich bin fast versucht, bei diesem Gin gar kein Tonic Water zu nehmen, sondern ihn weiterhin pur zu genießen. Wer meine Artikel regelmäßig liest, weiß, was das bei mir heißt!
Dennoch wage ich einen Versuch als Gin Tonic mit meinem üblichen Standard Tonic Water Fever Tree Indian – und bin total hin und weg! Für mich eine wunderbare Kombination, die dem milden und doch komplexen Ki No Bi genug Raum lässt, ihn aber gleichzeitig perfekt ergänzt. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass das noch besser geht – aber wenn ihr Tipps habt, immer her damit!
Fazit
Der Ki No Bi springt direkt in meine Top 3, ich bin geradezu begeistert! Wieso habe ich mit diesem Gin nur so lange gewartet?!
Varianten
Inzwischen gibt es eine ganze Reihe Gins aus der Kyoto Distillery. Neben dem Standard-Gin gibt es eine Tee-Variante, mit dem “Sei” einen Navy Strength sowie mit dem “Ki No Tou” einen Old Tom. Unter Sammlern heißbegehrt sind die verschiedenen fassgereiften Editionen “Ki Noh Bi” Edition 1-8, die aber teilweise nur in einzelnen Ländern und sehr kleinen Auflagen verfügbar waren. Ich habe es bisher “nur” zu #3 und #5 gebracht. 2019 erscheinen noch die “Edition K” und “Edition G”, ebenfalls fassgereifte Varianten.
Sascha meint
Hey Daniela,
Ich hätte da eine Frage bezüglich des Gins.
Es gibt ja die navy strenght Variante. bedeutet das im Endeffekt das wenn ich da weniger von nehme als von den normalen kinobi, das der Geschmack im gin tonic am Ende aufs selbe raus kommt?
Sprich zb 4cl navy strenght zu 12 cl tonic. ist dann so wie 6cl von dem normalen dry zu 12cl tonic ?
Weil ich würde mir gerne einen zulegen. Und hab die Wahl zwischen navy und dem normalen dry.
Da ich nicht vorzugsweise der purist bin. Wäre für mich der gin tonic am interessantesten. welchen würdest du mir empfehlen?
unterscheiden die sich überhaupt wenn man die ähblich verdünnt?
hoffe es ist verständlich wie ich das meine.
LG
Sascha
Daniela meint
Hallo Sascha,
grundsätzlich stimmt deine Annahme. Beim Ki No Bi Sei werden die gleichen Botanicals verwendet wie beim Dry Gin. Trotzdem kann der Geschmack durch den höheren Alkoholgehalt (und eventuell ein anderes Verhältnis der Zutaten in der Rezeptur) unterschiedlich sein und sich am Ende dann auch im Gin Tonic wieder unterscheiden.
Das müsste man mal im direkten Vergleich testen.
Aber wenn du dich ohnehin für eine Variante entscheiden möchtest, wäre ein eventueller kleiner Unterschied ja nicht so schlimm. Tatsächlich reicht dann weniger Gin im Verhältnis zum Tonic, da ein Navy Strength durch den höheren Alkoholgehalt eigentlich immer intensiver schmeckt – auch wenn man ihn mischt!
Hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen.
Cheers!
Dani
Sascha meint
hey
Ja vielen lieben Dank für die schnelle Antwort.
Ich hab jetzt bissl die Qual der Wahl.
Ich habe bisher eher Tests gefunden zu dem Standart.
Der Ja scheinbar echt gut sein soll. Deswegen hoffe ich nicht das der navy da zu sehr in der Rezeptur oder dem Verhältnis der Botanicals zueinander abweicht…
Da du zum normalen geschrieben hattest das er recht zurückhaltend ist bin ich jetzt bissl skeptisch.
mal schauen welcher es wird.
Danke nochmal für deine Antwort und allgemein für deine hammer Reviews.
mach weiter so!
LG aus dem Allgäu
Sascha
Daniela meint
Vielen Dank für das Lob, das freut mich total!!