Ihr wisst ja, den süddeutschen Gins gilt mein ganz besonderes Augenmerk. Im heutigen Testbericht geht es um den Ginstr Gin aus Stuttgart.
Dieser ist natürlich schon lange kein Geheimtipp mehr, immerhin ist er 2018 auch mehrfach ausgezeichnet worden (Gold beim World-Spirits Award und Sieger beim IWSC 2018 in der Kategorie “Gin Tonic”). So schön solche Preise für die Hersteller sind, ihre Aussagekraft für uns Verbraucher ist begrenzt. Es gibt einfach zu viele Auszeichnungen und so gibt es jedes Jahr eine ganze Reihe “Bester Gin” Meldungen. Aber egal, ich mochte den Ginstr auch vorher schon und daran hat sich durch die Auszeichnung natürlich nichts geändert.
Hintergrund und Geschichte
Eine Hommage an Stuttgart soll der Ginstr sein. Die Macher hinter dem Ginstr sind Markus Escher (auch bekannt vom gleichnamigen Weingut Escher, wo der Ginstr auch gebrannt wird) und Alexander “Sandy” Franke, nicht nur den Stuttgartern aus Radio und TV bekannt. Der Ginstr ist ein recht komplexer Gin, er besteht aus immerhin 46 Botanicals. Darunter sind natürlich Wacholderbeeren sowie Rosmarin, Kardamom und Koriander, aber auch Süßholz, Kaffirlimettenblätter, Orangenblüten, Hibiskusblüten und Granatapfelkerne. Der Rest bleibt ein Geheimnis.
Nosing, Tasting und Gin Tonic
Im Nosing dominieren zuerst die Zitrusaromen, aber dicht gefolgt von blumigen Noten. Der Wacholder ist da, aber eher dezent.
Der erste Schluck pur bestätigt diesen Eindruck. Hier entfaltet sich dann aber auch die komplexe Struktur des Ginstr. Mir gefällt das Zusammenspiel der verschiedenen Botanicals gut. Nichts dominiert, aber sie ergänzen sich bestens und ergeben ein harmonisches Ganzes.
Wie immer probiere ich zuerst einen Gin Tonic mit Fever Tree Indian Tonic Water. Diese Mischung ist schon ziemlich gut. Ein angenehmer Gin Tonic, in dem sich der Gin gut entfalten kann und man seine Aromen gut schmeckt, aber ansonsten relativ wenig Schnickschnack, trotz der vielen Botanicals. Genau das gefällt mir. Auch mit einem Goldberg Tonic Water schmeckt er mir gut, die Mischung ist damit etwas milder. Ansonsten mache ich mit dem Ginstr gar keine großen Experimente, wobei er sich aber aufgrund der Bandbreite der enthaltenen Botanicals auch mit anderen Tonics interessant ergänzt, beispielsweise mit dem Schweppes Pink Pepper oder dem Swiss Mountain Spring Rosemary Tonic. Letzteres betont die kräuterigen Noten des Ginstr. Bei beiden Tonic Water muss man allerdings je nach Geschmack das Mischungsverhältnis entsprechend zugunsten des Gin anpassen.
Fazit
Für mich ein toller Gin, einerseits beinahe klassisch, andererseits doch spannend und komplex. Zudem ist er für ca. 30 Euro je 0,5l in einer noch vernünftigen Preisklasse angesiedelt.
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