Wie meine LeserInnen wahrscheinlich schon bemerkt haben, gilt meine ganz besondere Neugier dem süddeutschen Gin. Naja gut und dem britischen, holländischen, belgischen, skandinavischen, französischen, spanischen, italienischen, süafrikanischen, australischen und überhaupt jedem Gin, aber dem süddeutschen wirklich ganz besonders! Also gibts heute mal wieder einen Testbericht zu einem beinahe-Schwarzwald-Gin: Feiner Kappler von Axel Baßler aus Kappelrodeck.
Hintergrund und Geschichte
Hinter der Entstehung des Gins steckt eine schöne Geschichte, nachzulesen auch auf der Homepage: ein Ehepaar, er Brenner und sie Apothekerin, beschließen, einen Gin zu entwickeln. Gute Voraussetzungen, oder? Auch der Grundgedanke klingt spannend und ambitioniert: es soll etwas Neues sein, ein individueller Gin, aber dennoch gemäß den Vorgaben für einen London Dry Gin. Geht das denn? In Zeiten, in denen sich unter dem Label “New Western” quasi alles Gin nennen darf, bin ich nun wirklich neugierig auf den Gin Feiner Kappler.
Optik
Auf den ersten Blick wirkt die Glasflasche relativ schlicht. Bei genauerem Hingucken offenbaren sich dann aber viele liebevolle kleine Details, wie die handbeschrifteten Etiketten und die kleine Filzbanderole um den Flaschenhals. Mir gefällt das Design. Dezent, aber dennoch mit einem hohen Wiedererkennungswert!
Nosing, Tasting und Gin Tonic
Beim ersten Riechen bin ich schon ziemlich angetan. Sehr fruchtig, Zitrus-Aromen, aber auch Wacholder und ein Hauch von Koriander. Ganz klar im Vordergrund Limette, genauer gesagt die thailändische Kaffirlimette. Der erste Schluck pur bestätigt diesen Eindruck. Aber auch wenn die Limette dominiert, spielen die anderen Botanicals durchaus ihre Rolle. So ergibt sich ein interessantes Zusammenspiel aus fruchtig-frisch und blumig-würzig. Das Würzige kommt eventuell von dem geheimnisvollen 13. Botanical, der Gemeinen Wegwarte. Ich gebe zu, ich habe von dieser Pflanze vorher noch nie gehört, kenne aber natürlich ihre Kulturform, den Chicorée (den ich überhaupt gar nicht mag!). Wie auch immer, der Feiner Kappler ist pur durchaus angenehm zu trinken.
Da ich ja nun bekanntermaßen nicht unbedingt die Gin-Pur-Trinkerin bin, war ich nun sehr gespannt auf den Feiner Kappler im Gin Tonic. Wie immer probiere ich es zuerst mit einem Indian Tonic Water als Referenz. Schon richtig gut! Ich habe ihn aufgrund der starken Limette auch mit einem Dry Tonic probiert, das hat mir aber im Zusammenspiel nicht so richtig gefallen. Das wird dann schon eine sehr herbe Kombination – aber wer das mag? Mit dem Aqua Monaco Tonic wird es mir zu zitruslastig, das ist mir dann einfach zu viel Zitrone und Limette. Eigentlich hatte ich mir noch recht viel von der Kombination mit einem Mediterranean Tonic erhofft. Ich dachte, die Zitrusaromen des Feiner Kappler und das mild-süße Tonic könnten ganz spannend zusammengehen, aber ich fand den Gin Tonic dann eher langweilig. In meinen Tests aber definitiv die mildeste Variante. Mein Perfect Serve aus den bisher getesteten Kombinationen ist daher ganz schlicht mit einem Indian Tonic Water.
Fazit
Insgesamt kann ich den Feiner Kappler auf jeden Fall weiterempfehlen, ein toller Gin aus einer sympathischen Brennerei und all das auch noch zu einem guten Preis von knapp 30 Euro für 0,5 Liter!
Sonstiges
Einmal im Jahr gibt es aus der Brennerei übrigens auch eine Sonderedition, einen fassgereiften Gin namens HexGin. Ich habe aus dem Jahrgang 2017 eine von nur 333 Flaschen. Und für die völlig Gin-Verrückten unter uns gibt es noch die “Ginalami”, eine mit Gin verfeinerte Salami. Zu diesen beiden Produkten kann ich allerdings (noch?) nichts sagen, da ich sie noch nicht probiert habe.
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