Gin-Hersteller scheint es mittlerweile überall in Deutschland (und natürlich anderswo) zu geben. Ab und zu werde ich euch hier Regionen und die von dort stammenden Gins vorstellen. Den Anfang macht die schöne Bodensee-Region, für mich natürlich ein Heimspiel, da ich ja im bodenseenahen Allgäu lebe.
Nach ein bisschen google-Recherche und Nachfrage im Facebook-Ginforum hatte ich eine Liste von bis zu 15 verschiedenen Ginherstellern zwischen Kempten im Allgäu und Konstanz herausgefunden und eine Route erarbeitet. Aufgrund eines bayerischen Feiertags fielen einige leider diesmal raus, es wäre sonst auch wirklich etwas viel geworden! Ein paar Gins hatte ich auch bereits im Regal, so dass wir nicht alle Anbieter angefahren sind. Aber es bleiben genug übrig, der Artikel wird also ziemlich lang!
Ausführliche Tasting-Notizen gibt es in diesem Artikel erstmal nicht, das folgt dann später zu den einzelnen Gins, auch wenn wir natürlich die Gelegenheit genutzt und alle vor Ort direkt verkostet haben. Hier gebe ich nur einen kleinen Überblick über die Anbieter, die wir gefunden beziehungsweise besucht haben. Eins vorweg: eine Bodenseetour lohnt sich für Gin-LiebhaberInnen auf jeden Fall und man kann dort auch problemlos mehr als einen Tag für einplanen – am Bodensee gibt es auch noch mehr als Gin!
Positiv aufgefallen ist mir das Preisverhältnis der allermeisten Anbieter, gerade bei den Obsthöfen lag der Preis für 0,5Liter meist um die 25,- Euro.
Los geht’s!
Wer in Kempten startet, kann gleich in Sulzberg der Allgäu-Brennerei einen Besuch abstatten und dort den “Mountain G Dry Gin” mitnehmen. Das ist sowieso unsere Hausdestillerie und so haben wir den Gin eigentlich immer vorrätig und die Brennerei auf dieser Tour ausgelassen. Richtung Bodensee gibt es dann als nächstens in Hergensweiler den Hinterland Gin, den ich allerdings auch schon hatte, also auch hier kein Stopp.
Wenn nicht der erwähnte Feiertag gewesen wäre, hätte der erste Halt am Obsthof Strodel in Weißensberg stattgefunden, auf deren “Weißensberger Gin” ich schon ziemlich neugierig war. Aber da komme ich sicher irgendwann mal wieder hin! Weiter Richtung See wäre die nächste Station der Obsthof Schwand in Wasserburg gewesen, aber auch das liegt noch in Bayern und wir wollten die Feiertagsruhe dort nicht stören.
Ich will euch aber natürlich nicht nur Anbieter nennen, bei denen wir nicht waren, sondern jetzt geht es endlich los mit der ersten Verkostung und dem ersten Kauf des Tages:
Der Obsthof Thomas Gierer in Nonnenhorn produziert den “Rose Gin”, den wir netterweise trotz Feiertages probieren durften. Der milde, blumige Gin hat uns selbst morgens um 10 Uhr schon so gut geschmeckt, dass er sofort gekauft wurde. Außerdem gab es noch frisch gepflückte, sommerreife Brombeeren – überhaupt kommen Obstfreunde am Bodensee in diesem Sommer voll auf ihre Kosten, ich hätte kiloweise Äpfel und Beeren aller Art mitnehmen können!
Ob verwandtschaftliche Beziehungen zur Edelbrennerei Robert Gierer, nur ein paar Kilometer entfernt in Bodolz, bestehen, habe ich nicht gefragt. Hier gibt es den “Premium Gin 39°”, der aber auch bereits schon mein Regal zierte.
Nach diesen wahrscheinlich eher regional bekannten Anbietern ging es nun weiter zur Weinkellerei Steinhauser, deren “SeeGin” bei der International Wine & Spirit Competition 2014 als bester Gin weltweit ausgezeichnet wurde. Die Aussagekraft solcher Auszeichnungen muss natürlich nicht zwingend mit dem persönlichen Geschmack übereinstimmen, mich konnte der SeeGin trotz mehrfacher Verkostung nicht überzeugen und so bin ich zwar durch den großen Verkaufsladen mit viel Wein, reichlich Whisky und auch einem Regal Gin aus aller Welt geschlendert, habe aber den hauseigenen SeeGin nur in einem kleinen Probierfläschchen mitgenommen. Dafür habe ich dort aber noch den “Gin O.N” aus der Brennerei Feller gefunden – nicht mehr Bodensee, denn Dietenheim-Regglisweiler liegt zwischen Memmingen und Ulm, aber da der Gin schon länger auf meiner Wunschliste stand, durfte er mit.
Weiter ging es bei Steffelin in Markdorf/Ittendorf. Eine riesige Anlage, Obsthof, Brennerei, Ferienhof, ein schöner großer Hofladen… hier kann man sich richtig schön mit regionalen Produkten eindecken. Wir waren wegen des “Chrimo Gin” hier und durften natürlich auch direkt verkosten. Das war der teuerste Gin auf meiner Liste, mit 44,- Euro für 0,5 Liter. Aber der Gin konnte uns beim Probieren direkt überzeugen und so habe ich den hohen Preis dann auch gerne bezahlt. Die schwarze Flasche ist zwar nichts ganz Neues auf dem Markt, ich habe einige in dieser Optik, aber ich finde sie immer wieder schick!
Die nächste Station war Hagnau am Bodensee. Hier merkt man den touristischen Trubel dann schon ziemlich, es war die Hölle los. Das 1500-Einwohner-Dorf bietet zudem gleich 3 lokale Ginhersteller! “Mile High 69” vom Burgunderhof sowie “Goodman’s Dry Gin” von Gutemann – gute Brände haben wir nicht besucht, da die beiden auch schon im Regal stehen. Wir sind also direkt zum dritten Hersteller in Hagnau, dem Winzerhof Saupp, gegangen. Den “Joerks Bodensee Gin” kann man einem kleinen Hofladen/Café verkosten und für 30,- Euro kaufen. In der Verkostung fand ich den Gin eher unauffällig, aber wir haben ihn trotzdem mitgenommen. Anschließend gab es erstmal eine kleine Erholungspause am See!
Nun standen nur noch 3 weitere Stationen auf dem Programm, ihr habt es also bald geschafft!
Leider waren wir am Obsthof Klotz in Überlingen-Bambergen etwas zu spät und der Hofladen gerade in der Mittagspause. Auf den “Legendary Gin” (nicht zu verwechseln mit dem LeGINdary Gin aus München) war ich nämlich wirklich sehr gespannt!
Weiter sind wir an diesem Tag dann nicht gefahren, es war einfach zu viel los. Wer aus der anderen Richtung kommt, findet in Konstanz noch den “Dry Fox Gin” und auch der “B. my Gin” stammt dorther. Weiter Richtung Freiburg, Breisgau oder gar Schwarzwald gibt es dann noch so viele Ginhersteller, dass es genug Stoff für weitere Artikel bieten wird!
Auf dem Rückweg machten wir noch in Salem Station. Hier gibt es auch wieder gleich zwei Hersteller, die nur wenige 100 Meter auseinander liegen! Zum einen die Senft Destillerie, deren “Dry Gin 21” ich nun noch mit dem “Dry Gin 42” ergänzt habe, zum anderen Martin Schmid Edelschnäpse mit dem “Salem Dry Gin” und einem Sloe Gin. Zwei sehr unterschiedliche Locations, das eine eine große Anlage mit entsprechend großem Verkaufsraum, das andere ein uriger kleiner Hofladen.
Insgesamt hat mich die Vielfalt der am Bodensee angebotenen Gins (und wir waren ja nur auf einer Seite und das nicht einmal komplett bis zum Ende des Sees) wirklich fasziniert! So eine Gin-Tour macht wirklich Spaß, man entdeckt neben den regionalen, eher unbekannten Gins auch ganz neue Fahrtstrecken und viele schöne Ecken!
Ich war nur froh, dass ich keinen Schnaps trinke, das wäre sonst mein Untergang gewesen, denn Schilder mit Hinweisen zu regionalen Obstbränden stehen am Bodensee alle paar hundert Meter!
Wir haben “nur” die Hersteller angefahren, die ich über google finden konnte – falls jemand noch Tipps für weitere Gins aus der Bodensee-Region hat, immer her damit!
In der Bregenzer Ecke gibt es auch noch mehrere Hersteller, aber auch in Österreich war Feiertag.
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