Bücher über Gin
gibt es einige, ein paar davon werde ich euch in den nächsten Wochen hier auch vorstellen. Heute geht es um
“Deutscher Gin” von Michael Kern
Der erste Band ist im März 2017 erschienen, und kam offenbar so gut an, dass im Juni 2018 bereits der zweite Band folgte.
Es handelt sich hier nicht um allgemeine Bücher über Gin, sondern wirklich “nur” um eine Auflistung aktueller deutscher Gins. Aber was heißt nur bei knapp 400 Gins, Tendenz steigend?
Aufbau der Bücher
Jedes der beiden Bücher listet über 180 verschiedene deutsche Gins. Vorangestellt ist eine alphabetische Liste der Gins. Am Ende gibt es eine weitere Liste nach Bundesländern, so dass man sich auch direkt regional nach neuen Gins umschauen kann. 100%ige Genauigkeit darf man hier aber nicht erwarten, auf den ersten Blick ist mir direkt der “Mountain G Dry Gin” der Allgäu Brennerei ins Auge gefallen, der als Baden-Württemberger gelistet ist – zufällig wohne ich direkt in der Nähe und weiß ziemlich sicher, dass Sulzberg in Bayern ist, aber so was merkt man wahrscheinlich nur, wenn man den betreffenden Gin und die Brennerei genau kennt. In Band 2 gibt es auch zusätzlich noch eine Listung nach Städten, die ich allerdings nur für die größeren und bekannten Orte hilfreich finde. Die alphabetische Sortierung reiht außerdem für mich etwas ungewohnt die Gins, deren Name mit einer Zahl beginnt, beim jeweiligen Buchstaben ein, zum Beispiel den 315 Upstairs beim Buchstaben D.
Im Hauptteil wird jeder Gin auf einer Seite mit Bild der Flasche und kurzem Text dargestellt. Unten auf der Seite findet sich jeweils ein grüner Balken, in dem Alkoholgehalt, Flaschengröße und Preis sowie Herkunftsbundesland auf einen Blick schnell ersichtlich sind. Wenn aus einer Brennerei mehrere Gins stammen, scheint jeder seinen eigenen Beitrag zu erhalten (z.B. Kornmayers Manufaktur mit diversen Einträgen). Beschreibung und Preisempfehlung kommen hierbei wohl von den Herstellern, denn alle 360 Gins konnte der Autor nicht selbst verkosten und aus eigener Erfahrung beschreiben. Auf Rückfrage wurde mir geantwortet, dass die Hersteller ihren Gin melden konnten, aber nichts für die Aufnahme in das Buch zahlen mussten. Die Auswahl und Beschreibungen sind also nicht völlig neutral zu sehen, denn natürlich stellt jeder Hersteller seinen Gin in blumigen Worten vor und manch ganz kleiner Brenner weiß vielleicht noch nicht einmal von der Möglichkeit, in die Bücher mit aufgenommen zu werden.
Ein Anspruch auf Vollständigkeit besteht sicherlich ebenfalls nicht. Bei der ständigen Bewegung im deutschen Gin-Markt ist diese wohl auch kaum zu erreichen. Schließlich vergeht keine Woche, ohne dass ein neuer Kandidat am Markt erscheint. Spannend finde ich daher die Frage, ob es wirklich alle der gelisteten Gins noch gibt oder in 2-3 Jahren noch geben wird. Denn irgendwann muss der Markt doch gesättigt sein und der Boom sich einem Ende nähern? Noch scheint das aber nicht in Sicht und so gibt es vielleicht sogar irgendwann “Deutscher Gin, Band 3”?
Ich persönlich war wirklich überrascht, wie viele deutsche Gins ich doch noch nicht kenne. Ich dachte eigentlich, ich hätte bereits einen ganz guten Überblick über den hiesigen Markt, insbesondere bei süddeutschem Gin, aber in den beiden Büchern tauchten doch einige für mich völlig unbekannte Gins auf (z. B. “Silva Nigra” aus der Kinzigbrennerei oder “Wirgin” aus Iphofen in Franken) – viele allerdings zieren auch schon meine Regale, beispielhaft anbei ein Foto mit meinen Schätzen aus Baden-Württemberg. Anders herum muss ich nun nochmal genau nachschauen, welche meiner Gins noch nicht in den beiden Büchern verewigt sind. Bereits im ersten durchgesehenen Regalfach (Baden-Württemberg) habe ich einige stehen, die nicht in den Büchern enthalten sind, zum Beispiel den “Mile High 69” vom Bodensee.
Fazit
Wer ein allgemeines Werk über Gin (Geschichte, Brennverfahren, etc.) sucht, sollte sich anderweitig umschauen. Die beiden Bücher sind interessant für alle, die sich speziell mit deutschem Gin beschäftigen und hierfür eine kompakte, übersichtliche Darstellung suchen. Ausprobieren, welche Gins einem schmecken, muss dann jeder selbst!
Vielen Dank an den Autor Michael Kern, der mir die beiden Bücher unentgeltlich zur Verfügung gestellt hat.
Die Auswahl der von mir im Beitrag genannten und fotografierten Gins erfolgte rein zufällig.
Schreibe einen Kommentar